Eine Klospülung pro Mensch und Tag in Afrika

Weltwasserbericht prognostiziert für 2050 sieben Milliarden Menschen, die unter Trinkwasserknappheit leiden

BERLIN taz ■ Neue Studie zum Wasservorkommen: Heute stellen die Vereinten Nationen in Bonn den Weltwasserbericht 2003 vor. Im von der UNO ausgerufenen Internationalen Jahr des Süßwassers wird der Bericht auf dem dritten Weltwasser-Forum diskutiert, das vom 16. bis 23. März in Kioto stattfindet. Der Bericht prognostiziert für 2050, dass bis zu sieben Milliarden Menschen in 60 Ländern mit Wasserknappheit konfrontiert sein werden. Die Konflikte um die kostbaren Ressourcen würden sich zwar verschärfen, müssten aber nicht – wie oft befürchtet – zwangsläufig zu „Kriegen ums Wasser führen“. Das belegt die Untersuchung mit einem Überblick über alle wasserbezogenen Auseinandersetzungen der letzten 50 Jahre. Danach haben in den meisten Fällen die betroffenen Länder kooperativ zusammengearbeitet. In knapp 40 Fällen kam es laut Statistik zu gewaltsamen Konflikten. Daher wird die Notwendigkeit eines Wassermanagements betont, das zu einer gerechten Verteilung führt und Mechanismen der Konfliklösung enthält.

Ein Vergleich der Wasserverfügbarkeit von 180 Ländern illustriert die ungleiche Verteilung der Ressourcen: Während ein Kuwaiti pro Jahr mit 10 Kubikmeter Wasser, also mit etwa 200 Badewannenfüllungen, zum Kochen und Waschen auskommen muss, hat ein Deutscher die 200-fache Menge, ein Kanadier die 1.000-fache Menge zur Verfügung.

In einem weiteren Vergleich werden zum einen die Wasserqualität, zum anderen die Anstrengungen von 122 Ländern zur Verbesserung der Süßwasserversorgung bewertet: Demnach ist die Wasserqualität in Finnland am besten, in Belgien – aufgrund der miserablen Grundwasservorkommen und industrieller Verschmutzung – am schlechtesten; Deutschland findet sich im Mittelfeld auf Rang 57.

Neben den Zahlen und Fakten nennt der Bericht elf Herausforderungen zur Sicherung der Süßwasserversorgung und stellt Probleme der Wasserbewirtschaftung anhand von sieben Fallstudien aus Asien, Afrika, Europa und Lateinamerika vor.

Während in den reichen Industriestaaten Wasser verschwendet wird, führt die wachsende Bevölkerung in den trockenen Gebieten der Erde – im Nahen Osten, in Nordafrika und Südasien – zu akuter Wasserknappheit. Eine einzige Toilettenspülung in einem Industrieland entspricht der Wassermenge, die einem Menschen in einem Entwicklungsland pro Tag für Trinken, Kochen und Waschen zur Verfügung steht.

Verschmutztes Trinkwasser und mangelhafte Abwasserentsorgung verursachen einen großen Teil der Krankheiten in den Entwicklungsländern. Etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung hat heute keinen Zugang zu sauberem Wasser. MIRIAM EWALD

www.wateryear2003.org