Ausstellung über die Ausstellung

In Neuengamme ist ab heute zu sehen, wie die Hamburger KZ-Gedenkstätte nach ihrem Umbau 2005 aussehen soll. Das gesamte Gelände in den Vier- und Marschlanden wird in zwei Jahren zum Museum werden

von ELKE SPANNER

In Neuengamme wird ab heute schon zu sehen sein, wie die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers ab Mai 2005 aussehen wird: Im jetzigen Museum eröffnet eine Ausstellung über die spätere Ausstellung. Die wird in den kommenden Monaten stets aktualisiert – parallel zum Umbau der Gedenkstätte. Das Konzept für die Umgestaltung hat eine Expertenkommission Anfang der neunziger Jahre entworfen. Endgültig realisiert werden kann es aber erst, wenn das auf dem KZ-Gelände angesiedelte Gefängnis verlegt worden ist. Das befindet sich im Kernbereich des ehemaligen KZ, des Schutzhaftlagers, der auch der Kernbereich der Gedenkstätte werden soll. Ab Ende Juni wird es abgerissen.

Die Ausstellung über die Ausstellung zeigt, dass diese schon beim Betreten des Geländes beginnen wird: Das gesamte frühere KZ-Gebiet wird in den Dokumentationsbereich mit einbezogen. Hinzu kommen themenbezogene Präsentationen in verschiedenen Gebäuden. Die Hauptausstellung wird in das „Steinhaus 2“ einziehen, in dem zurzeit die Kantine des Gefängnisses, dessen Krankenabteilung und Kleiderkammer untergebracht sind. Im ehemaligen „Klinkerwerk“ wird über die Zwangsarbeit der Insassen informiert. Außerdem ist eine Ausstellung über die SS im KZ geplant, erklärt Gedenkstätten-Mitarbeiter Andreas Ehresmann: Eine Auseinandersetzung mit den „Herrschaftsmechanismen der Macht“. Zudem wird die Arbeit der Häftlinge in der Rüstungsproduktion dargestellt, auch wird es Sonderausstellungen geben.

Gleiche Bedeutung kommt der Gestaltung des Außengeländes zu. Soweit die damaligen Gebäude nicht mehr vorhanden sind, werden sie nicht rekonstruiert, sondern laut Ehresmann „stilisiert“: Die früheren Häftlingsbaracken werden durch ein Bodenrelief dargestellt, durch eine Art Drahtkäfige, Gabionen genannt. Die werden mit Steinen gefüllt, die von KZ-Insassen im Klinkerwerk hergestellt worden sind – und nach dem Krieg zum Bau des Gefängnisses verwandt wurden. Um die Weite und Tristesse des KZ sichtbar zu machen, werden alle Bäume im ehemaligen Schutzhaftlager gefällt.

Schon der Zugang zum Gelände, so Ehresmann, soll den Besuchern dessen Geschichte vor Augen führen. Wo früher der Lagereingang war, zieht sich ein Graben entlang. In dem sind noch zum Teil die Originalfundamente zu sehen. Deshalb soll das Gelände wahrscheinlich über eine in Teilen transparente Brücke beschritten werden, so dass die BesucherInnen auf den Originalspuren dorthin kommen. Die genaue Konstruktion muss noch entwickelt werden – was sich in der Ausstellung über die Ausstellung widerspiegeln soll. Ehresmann: „In einem Jahr wird hier eine Tafel hängen, die zeigt, wie der Zugang 2005 aussehen wird.“