Eingetrübtes Glück

Nach der gestrigen Media-Analyse machten die Verantwortlichen von Radio Bremen glückliche Gesichter – trotz der geringen Quote des Nordwest-Radios

taz ■ Gestern war es wieder so weit. JournalistInnen und natürlich die Verantwortlichen der Radiosender erwarteten mit Spannung die Media-Analyse 2003.

Radio Bremen-Programmdirektor Dirk Hansen freute sich vor allem über die guten Ergebnisse der Sender Radio Bremen 1 und Radio Bremen 4. Denn Radio Bremen 4 erreichte mit 23,2% noch einmal einen Prozentpunkt mehr als im letzten Erhebungszeitraum und ist damit erfolgreichstes Radioprogramm in Bremen. Radio Bremen 1 folgt seiner Schwesterwelle mit 22,4% dicht auf den Fersen und ist damit die Nummer 2 der Hansestadt.

Da fiel es Hansen auch nicht mehr allzu schwer, die vergleichsweise geringe Quote für das gemeinsame Projekt von Radio Bremen und dem NDR, dem Nordwest-Radio, preiszugeben. Sie beträgt 0,8% in Bremen und 0,5% im gesamten Sendegebiet. Die Marktanteile für das Nordwest-Radio wurden in diesem Jahr erstmals erhoben. Die alte Kulturwelle von Radio Bremen, Radio Bremen 2, hatte allerdings kurz vor ihrem Ende noch eine Quote zwischen 2% und 3% in Bremen erreicht, wie Hansen gestern erwähnte. Dadurch wird deutlich, dass es dem Nordwest-Radio in Bremen nicht gelungen ist, die Hörer von Radio Bremen 2 mitzunehmen – und auch im ganzen Sendegebiet, dass durch die Kooperation mit dem NDR verstärkt erreicht werden sollte, ließ der angestrebte Erfolg offenbar zu wünschen übrig.

„Wir messen den Erfolg nicht an der Quote“, erklärte Hansen und war sich sicher: „Das Nordwest-Radio wird sein Publikum finden.“ Die Formel, das Ergebnis liege „im Korridor des Erwartbaren“, zeugte allerdings nicht von übermäßiger Euphorie. Dabei waren die Ziele relativ hoch gesteckt worden. Von 3 Prozent Marktanteil, der mittelfristig erreicht werden sollte, war zum Start des Programms am 1. November 2001 die Rede. Auch wenn gestern keine neuen Quotenerwartungen preisgegeben wurden, so soll das Nordwest-Radio laut Hansen doch „irgendwann das erfolgreichste Kulturprogramm in Bremen“ werden - viele StammhörerInnen waren zunächst zu NDR 3 oder Deutschlandfunk gewechselt. Dieses Ziel ließe sich allerdings erst in einem Zeitraum, der „nur in Jahren zu messen“ sei, verwirklichen, sagte Hansen. In Zukunft werde verstärkt auf das Feedback der HörerInnen Wert gelegt.

Im Gegensatz zu Radio Bremen hatten die privaten Sender einen durchweg schlechtenTag. Der Gesamtanteil der Privatsender in Bremen beträgt 28,2 Prozent und ist damit so niedrig wie noch nie. Den größten Anteil in Bremen hat das Programm „Radio Wir von hier (12,5 Prozent).“gk