kommentar: die zukunft liegt hinter uns
: Ein gutes Zeichen

Glaubt man den heimischen Steinkohlefreunden, reicht die bundesdeutsche Kohle noch 400 Jahre. So lange könnte der Laden weiter laufen, die Zukunft liegt unter uns. Aber leider ist diese Zukunft viel zu teuer.

Eine Milchmädchenrechnung macht das klar: Würden die Subventions-Milliarden nicht in den Abbau der wenig mächtigen Flöze gesteckt, sondern ausgezahlt an die Bergleute, die bereinigten kaum 30.000 Kohlearbeiter hätten ein Leben in Saus und Braus.

Halt! – ruft jetzt die Kohlelobby, so rechnet sich das nicht. Es gehe um deutsche Fördertechnik. Die bliebe nur Exportschlager, wenn sie sich im tückischen Ruhrbergbau beweise. Und auch die rasant Mächtigkeit verlierende Politlobby brüllt: Halt! Wir dürfen unsere heimische Energiequelle nicht aufgeben, sonst begeben wir uns in Abhängigkeiten von anderen Staaten und Potentaten. In den Händen des Feindes.

Beides ist Unfug. Die Technik lässt sich auch in Lehrbergwerken ausprobieren oder in RAG-Auslandsniederlassungen. Von einer Versorgungssicherheit durch heimische Steinkohle kann ohnehin keine Rede sein: Auch hierzulande wird vor allem Exportkohle zu Energie gemacht.

Wenn jetzt NRW-Landesenergieminister Axel Horstmann (SPD) bis zur Mitte des Jahrhunderts regenerative Energien auf dem Vormarsch sieht – von derzeit acht Prozent sollen sie dann 50 Prozent des Energieverbrauchs ausmachen – dann rückt die einstige Steinkohlepartei Deutschlands (SPD) ab vom Kohlestaub. Ein gutes Zeichen.

CHRISTOPH SCHURIAN