Netto-Arena kostet Brutto

Multifunktionsarena wird für Stadt Düsseldorf teurer als geplant. Firma Walter Bau: „Bislang nur Nettopreise“

DÜSSELDORF taz ■ Die neue Multifunktionsarena am Rhein kostet die Stadt Düsseldorf voraussichtlich deutlich mehr als ursprünglich geplant. Zu den veranschlagten 218 Millionen Euro kommt wohl noch die Umsatzsteuer hinzu. Entsprechend müsste die Landeshauptstadt ihren Anteil am Arena-Bau von knapp 74 Millionen Euro erhöhen. „Wir kennen in der Baubranche nur Nettopreise“, bestätigt Alexander Görbing, Sprecher von Walter Bau. Der Konzern ist Bauherr der Arena. Das Hallenstadion am Rhein für 51.000 Zuschauer soll im September diesen Jahres eröffnet werden.

Bereits bei Baubeginn hatte der Düsseldorfer PDS-Stadtverordnete Frank Laubenburg auf den Unterschied zwischen Netto und Brutto hingewiesen. „Joachim Erwin spricht immer von 218 Millionen Euro Kosten für die Arena“, so Laubenburg damals. Dabei vergesse der CDU-Oberbürgermeister aber offenbar die Umsatzsteuer. Die wirklichen Kosten der Arena lägen somit bei 252.880.000 Euro, rechnete der PDS-Politiker damals vor. Bei der Stadt Düsseldorf will man davon nichts wissen: „Es war immer die Rede vom 218-Millionen-Euro-Projekt“, sagt Stadtsprecher Manfred Blasczyk. Auch die grüne Düsseldorfer Fraktionschefin Marion Enke glaubt nicht an das einmal geplante Investitionsvolumen. „Das läuft eher auf 230 bis 232 Millionen Euro hinaus“, sagte Enke gestern zur taz. Allein die Kosten für eine Lärmschutzwind, Kompensationen an Besitzer anliegender Liegenschaften und andere Entschädigungsmaßnahmen belaufen sich auf knapp über 10 Millionen Euro.

Zusatzkosten in Höhe von rund 25 Millionen entstehen zudem durch den Bau eines neuen U-Bahnhofs für den Bereich Messe/Arena. Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) attackierte die Landesregierung, weil das U-Bahn-Bauprojekt nicht ausreichend vom Land NRW unterstützt werde. Erwin will einen Teil der Strecke unterirdisch bauen lassen. Das Land hatte dazu einen Zuschuss verweigert. Erwin interpretierte dies als wahltaktischen Widerstand und setzt auf Einsicht nach der Kommunalwahl im Herbst: „Wenn sich der Pulverrauch verzogen hat, geht wieder was“, glaubt er. Für Marion Enke von den Grünen ist Oberbürgermeister Erwin selbst Schuld an den fehlenden Landesmitteln. „Mit seiner U-Bahnlösung hat er Wahlkampf gemacht, das zieht er jetzt wegen der Versprechungen durch.“ Für eine überirdische Lösung hätte Erwin dagegen Fördergelder bekommen können. MARTIN TEIGELER