Ich-AGs boomen im Norden

hamburg/kiel lno/taz ■ Mehr als 15.000 Arbeitslose im Norden haben sich im vergangenen Jahr mit Hilfe der Arbeitsämter selbständig gemacht. „Damit haben wir in Hamburg und Schleswig-Holstein eine überdurchschnittliche Existenzgründerquote“, sagte der Leiter der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Jürgen Goecke, gestern in Kiel. Gut 5.500 Menschen haben demnach eine so genannte Ich-AG gegründet, fast 10.000 sich mit Hilfe von Überbrückungsgeld selbstständig gemacht. Die Ausgaben hierfür betrugen rund 110 Millionen Euro.

Zusätzlich haben weitere 7.246 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, das ebenfalls zum Bereich des Landesarbeitsamts Nord gehört, den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Dafür wurden weitere 40 Millionen Euro bereitgestellt.

Als Hauptgrund für die zunehmende Gründermentalität nannte Goecke die vereinfachte Förderung der Ich-AG, die Erwerbslose seit dem 1. Januar 2003 beantragen können. Zudem gebe es immer mehr qualifizierte Arbeitslose, die es angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt mit einer eigenen Firma probierten.

Der Existenzgründerzuschuss (Ich-AG) wird bis zu drei Jahre gezahlt, monatlich 600 Euro im ersten, 360 Euro im zweiten und 240 Euro im dritten Jahr. Als Überbrückungsgeld erhalten Existenzgründer in den ersten sechs Monaten den Betrag, der ihnen ansonsten als Arbeitslosengeld oder -hilfe zustehen würde. smv