Letzte Ausfahrt: Tourismus

Regialog soll GeisteswissenschaftlerInnen, der Kultur und dem Fremdenverkehr helfen

Direktoren-Ehrenwort: Die TeilnehmerInnen wurden nicht verheizt

„Wir haben zahlreiche Schätze, aber im kulturellen Bereich wursteln noch zu viele allein vor sich hin“: Helmut Collmann, Präsident der Ostfriesischen Landschaft in Aurich beschreibt das Dilemma der Region. Um sie zu vermarkten, sei Vernetzung vonnöten. Als kulturelles, eierlegendes Wollmilchprojekt empfiehlt er deshalb „Regialog“.

Am 31. Januar endet dessen Pilotphase. Dann haben 16 arbeitslose Geisteswissenschaftler – Theologen, Archäologen und Lehrer – ein Jahr in einem Kulturinstitut und in einem Fremdenverkehrsunternehmen gelernt, wie man kulturelle Highlights öffentlichkeitswirksam aufpeppt oder neue touristisch interessante Kultur-Angebote entwickelt. Die Arbeitsagenturen finanzierten den TeilnehmerInnen die Weiterbildung, die EU sorgte mit 290.000 Euro für die Anschubfinanzierung.

Das erste Hauptziel, die TeilnehmerInnen nach der Maßnahme als Fachreferenten für Kulturtourismus in feste Jobs zu vermitteln, ist teilweise erreicht: Sechs haben bislang Zeitverträge bekommen – nur einer allerdings im Weser-Ems-Gebiet.

Trotzdem sind auch die beteiligten Partner zufrieden. Allesamt etablierte Institutionen, die gleichwohl noch viel zur Steigerung ihres Marktwertes tun müssen: das Schlossmuseum Clemenswerth etwa, die Kunsthalle Emden oder das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg. „Wir haben diese Häuser als Partner besonders gern genommen, weil sie eine qualifizierte Ausbildung ermöglichen“, so Regialog-Projektleiterin Katrin Rodrian. Dem Einwurf, die Auszubildenden könnten von den Instituten „verheizt“ werden, widerspricht Achim Sommer von der Kunsthalle Emden: „Die Ausbildung stand im Vordergrund“. Sicher hätten die TeilnehmerInnen bereits vorgelegte Projekte übernommen. Ohne deren Hilfe wären diese aber nicht so zügig zu erledigen gewesen. Und Karl-Heinz Ziessow, Geschäftsführer von Regialog ergänzt: „Wir wollten direkt nutzbare Ergebnisse.“

So wurde konkret in der Emder Kunsthalle – in Kooperation mit der örtlichen Touristik-Gesellschaft – die Vermarktung der anstehenden Edvard Munch-Ausstellung konzipiert. Für das Auricher Historische Museum wiederum wurden Teile der Präsentausstellung neu gestaltet und – längst überfällig – ein Internetauftritt erarbeitet.

„Die Tatsache, dass sich die Kulturinstitute mit Touristikunternehmen zusammentun, soll garantieren, dass die Ergebnisse des Projekts nicht im Sande versickern“, unterstreicht Zieschow. Es soll weitergeführt werden. Teilnehmerplätze sind noch frei.

Thomas Schumacherwww.regialog.de