Die neuen Pflichten des Museums

Weserburg im Fluss: Steigende Besucherzahlen lassen Kulturressort und Direktor Carsten Ahrens frohlocken

Über 45.000 Besucher haben die Weserburg 2008 bereits besucht. Das war die vom Kulturressort vorgegebene Planzahl, und noch bleiben zwei Monate, um den Rekord aus den Gründungsjahren des Sammlermuseums einzustellen: „Wir haben das gute Ergebnis des vergangenen Jahrs verstetigt“, sagte Direktor Carsten Ahrens. Bei seinem Dienstantritt vor drei Jahren hatte das Kulturressort darauf gedrängt, die Zahl von zuletzt 25.000 Besuchern zu erhöhen.

Gestern lobten beide Seiten den „Konsolidierungskurs“ als erfolgreich. Anlass ist, dass die Weserburg kommende Woche Thema in der Kultur-Deputation ist. „Ich habe in meiner kurzen Amtszeit hier schon zweieinhalb Schließungsdebatten erlebt“, so Ahrens. „Das Thema ist, glaube ich, vorerst vom Tisch.“ Bürgermeister und Kultursenator Jens Böhrnsen bekräftigte, es sei „gelungen, das Museum auch mittelfristig wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu führen“.

Als Ursachen werden die Tilgung von Altschulden durch einen Sponsor und ein verändertes Marketingkonzept genannt. Als ebenso wichtig gilt die neue Museumsideologie: Gründungsdirektor Thomas Deecke hatte Besucherzahlen nie als entscheidenden Erfolgs-Indikator für Museen akzeptiert. Ahrens dagegen betrachtet es als seine „Pflicht, die Bewohner der Stadt zu erreichen“. Daher hat er „die Schlagzahl der Ausstellungen erhöht“ und setzt verstärkt auf Solo-Schauen durchgesetzter Künstler: Nach Publikumsmagnet Jörg Immendorff im vergangenen Jahr lassen derzeit großformatige Helmut Newton-Fotos die Besucher auf den Teerhof pilgern. BES