WAS MACHT EIGENTLICH ... die Tram?
: leise und tödlich sein

Der siebte tödliche Tram-Unfall in diesem Jahr ist am Donnerstag passiert. In Hellersdorf geriet ein unachtsamer 81-Jähriger beim Überqueren der Gleise unter die Tram. Später starb er an den schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Das ist ein tragischer Zwischenfall – aber nicht weiter ungewöhnlich im Straßenverkehr einer Großstadt. Auffallend ist nur die Zahl solcher Zwischenfälle. Fast doppelt so viele Fußgänger wie im Vorjahr sind 2008 bereits bei Tram-Unfällen gestorben.

In Berlin stiegen Unfälle mit Straßenbahnen bereits im Jahr 2007 deutlich an. Ein Grund dafür könnte sein, dass die modernen Straßenbahnen immer leiser fahren und von den Fußgängern kaum noch gehört werden. BVG-Sprecher Klaus Wazlak hingegen sagte der dpa, man habe alles getan, um die Trams so sicher wie möglich zu machen. Sie führen tagsüber mit Licht, seien „quietschgelb“ und fielen auf.

Wazlak sieht die Ursachen vielmehr bei den Fußgängern. „Das ist eine Sache der individuellen Wahrnehmung und nicht des Verkehrsmittels“, sagte Wazlak. „Wir leben in einer Großstadt, und ich kann nur an die Leute appellieren, aufzupassen.“

Für eine auffälligere Lackierung der Bahnen sprach sich der Chef der Berliner Verkehrspolizei, Wolfgang Klang aus. Nach dem tödlichen Tram-Unfall einer 19-Jährigen im Februar dieses Jahres sagte er dem Tagesspiegel: „Wir müssen die Straßenbahn hässlicher machen.“

Gründe für tödliche Tram-Unfälle gibt es wohl viele. Geändert hat sich bis heute aber nichts auf Berlins Straßen: Die Trams sind immer noch BVG-gelb und Fußgänger unachtsam. AE FOTO: BVG