Gegen jede nackte Haut

Indonesien: Sieg für konservative Moralvorstellungen

JAKARTA dpa ■ In Indonesien, dem Land mit der weltgrößten muslimischen Bevölkerung, ist ein umstrittenes Gesetz gegen den moralischen Sittenverfall verabschiedet worden. Es verbietet „pornografische Darstellungen“ in Foto, Film und Comic, Spots mit sexuellen Anspielungen und alles, was sexuelle Begierde erzeugen könnte oder gegen Anstand und Moral verstößt.

Bikinis an Touristenstränden bleiben entgegen ersten Fassungen jedoch erlaubt. Kritiker halten das Gesetz für zu vage und fürchten, Islamisten könnten es zur Unterdrückung religiöser Minderheiten missbrauchen. Verstöße gegen das am Donnerstag verabschiedete Gesetz können mit langen Haft- und empfindlichen Geldstrafen geahndet werden. Verurteilt werden können Autoren und Verleger, die pornografisches Material und Bilder mit einem „Anflug von Nacktheit“ verbreiten.

Unter der Theke sind in den Städten des Landes Hardcore-Pornos leicht zu haben. Fast 90 Prozent der 230 Millionen Indonesier sind Muslime. Seit dem Sturz von Diktator Suharto 1998 haben islamische Gruppen an Einfluss gewonnen. Acht der zehn Parteien im Parlament unterstützten das Gesetz, zwei Parteien boykottierten das Votum.

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