Kredite gibt es längst nicht mehr für jeden

KfW: Banken werden immer risikobewusster. Folge: Wachsende Probleme bei der Mittelstandsfinanzierung

BERLIN taz ■ Für 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland haben sich die Finanzierungsbedingungen im vergangenen Jahr verschlechtert. Vor allem ostdeutsche und Kleinstunternehmen mit weniger als einer Million Euro Jahresumsatz beklagen sich darüber, dass die Kreditaufnahme nicht nur schwieriger, sondern geradezu unmöglich geworden sei. Insgesamt betrifft der Trend aber Unternehmen aller Größenklassen und Branchen. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter rund 5.000 Unternehmen, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestern in Berlin vorstellte.

„Das belegt, dass sich die Umbrüche auf den internationalen Finanzmärkten massiv bei kleinen und mittleren Unternehmen niederschlagen“, sagte KfW-Vorstandssprecher Hans Reich. Dabei spielten nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Faktoren eine Rolle, wie sie sich in der Basel-II-Richtlinie widerspiegeln. Diese zwingt die Banken bei der Kreditvergabe zu höherer Risikovorsorge.

Die Kreditinstitute gehen nun offenbar risikobewusster vor und dringen verstärkt auf Transparenz – sowohl in Bezug auf das Unternehmen insgesamt als auch auf das zu finanzierende Vorhaben. Jeder fünfte Investitonskreditantrag wurde abgelehnt. Wichtigste Begründung: zu geringe Eigenkapitalquote. Und immer öfter ziehen die Banken frühzeitig die Notbremse: Immerhin einem Achtel der Unternehmen haben sie in den letzten drei Jahren die Bankverbindung gekündigt oder das zumindest angedroht.

Entsprechend müssen die Unternehmen zusätzliche Geldquellen suchen. An Bedeutung gewonnen haben Fördermittel der KfW/DtA, Bürgschaften und Zuschüsse. Gleichzeitig wollen aber die meisten Firmen ihre Eigenkapitalausstattung verbessern, um leichter an Bankkredite zu kommen. BEATE WILLMS

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