sarah bsc
: In guten wie in schniefigen Zeiten

Manchmal, da gehen mir die Herren Fußballer ganz gehörig auf den Keks. Zurzeit ist es so. Ich bin, das nicht zur Entschuldigung, aber vielleicht zur Erklärung, krank. Ernsthaft krank sogar. Es ist eine wirklich schlimme Sache, die mit Nasenlaufen, Husten, Fieber, Kopfschmerzen und Ohrenschmerzen zu tun hat. Wegen der Medikamente, die ich nehmen muss, darf ich keinen Alkohol trinken – und auch dies macht mich dem Fußball gegenüber übellaunig und ungnädig.

Natürlich besonders gegen Hertha. Dieses Gejammer! Ich kann es nicht mehr hören. Der eine, Pantelic, jammert so arg, dass man ihm wahrscheinlich bald Klassenkeile verpassen muss. „Keiner hat mich lieb genug“, greint er, „und viel zu wenig Geld habe ich auch, und niemand, wirklich niemand auf der ganzen großen Welt, hat mich so lieb, wie ich es verdient habe.“

Wer, bitte schön, soll sich das denn anhören? „Ich war noch nie der Lieblingsspieler von Favre.“ Na und? Dann heul doch. Aber bitte zu Hause und ganz alleine auf dem Klo. Da darf man sich so etwas erlauben. Da darf man auch in der Nase bohren und Pickel ausdrücken und sich ganz, ganz wunderschön finden, wenn man in den Spiegel guckt. In der Öffentlichkeit lässt man so etwas bleiben. Hat seine Mutter ihm das nicht beigebracht? Oder wenn nicht die Mutter, dann doch zumindest die sozialen und psychologischen Mitarbeiter im Verein. Wofür bekommen die denn ihr Gehalt?

Aber, zu Pantelic’ Rettung muss man natürlich auch sagen: Wie der Herr, so’s G’scherr. Denn Herr Hoeneß beklagt sich auch mal wieder. Niemand sieht, wie gut Hertha im Moment dasteht, jammerlappt er. Alle Vereine bekommen Beachtung, nur wir nicht, schnauft er beleidigt vor sich hin. Und das natürlich auch öffentlich. Ich kann es nicht mehr hören. Können die sich nicht alle einfach mal zusammenreißen und den Mund halten? Ich jammere doch auch nicht, und ich, ich hätte wirklich Grund dazu. Das tut nämlich wirklich ganz schön doll weh, dieser Husten. Auch nachts. Sogar ganz besonders nachts. Aber ich klage nicht. Schon gar nicht in der Zeitung.

Kleiner Nachtrag: Verballhornungen aus Torwartnachnamen sind nicht lustig! SARAH SCHMIDT