Sport leicht verkürzt

taz-Serie: Die Folgen der Etatkürzungen des Landes für die Kinder- und Jugendarbeit. Teil 6: „Sportvereine“

RUHR taz ■ Ende letzten Jahres war der Aufschrei groß. Angesichts der erheblichen Kürzungen im Landeshaushalt befürchtete der Präsident des Landessportbundes (LSB) NRW, Hubert Winkels „eine deutliche Verschlechterung der Arbeit, insbesondere der Jugendarbeit“ in den Sportvereinen. Durch die erfolgten Nachbesserungen zeigten sich die Verantwortlichen letztlich versöhnt: Die Streichung der Übungsleiterpauschale wurde vom Sportministerium zurückgenommen. Die Mittel werden jetzt von 9,5 Millionen Euro auf sieben Millionen Euro gekürzt. Dadurch, dass der LSB seine Verwaltungskosten jetzt selber trägt, kommt bei den Kommunen etwa der gleiche Betrag an.

„Wir müssen aber doppelgleisig denken“, sagt Dirk Mays, Vorsitzender der Sportjugend NRW. Die Kürzungen im Haushalt des Jugendministeriums träfen die Vereine härter. Der Etat des Landesjugendplans wurde um 25 Millionen Euro gekürzt. Nachbesserungen sind nur im Bereich der offenen Türen und der geschlechtsspezifischen Arbeit vorgesehen.

„Die Sportjugend Bielefeld ist dreifach betroffen, da sie neben den normalen Angeboten, noch eine Kindertagesstätte und eine teiloffene Tür betreibt“, sagt Horst Winter, Geschäftsführer der Sportjugend NRW, „das sind drei verschiedene Finanz-Töpfe.“ Hinzu kommen Streichungen auf kommunaler Ebene. „In anderen Städten sind die Kürzungen zwar nicht ganz so drastisch aber immer noch spürbar“, so Martin Wonik, Vorsitzender des Landesjugendrings. Etliche Angebote würden eingestellt.

Finanzieller Ausgleich könnte indes durch die wachsenden Unsicherheit der Bevölkerung entstehen. Ein Teil der Einnahmen erhält die Sportjugend durch die Einsätze in der Lotterie Spiel 77. „Im Sport ist halt vieles Glücksache“, sagt Mays. Ein bisschen Planungssicherheit bleibt ihnen aber dennoch erhalten. HOP