Meine Waffe und ich

„Richtig abknallen machen wir nicht“ – Was erfahrene Berliner Kleinwaffennutzer über ihr Schießeisen sagen

Frank Bengert*, 40, Wachpolizist beim Objektschutz:

„Meine Waffe ist eine P 6 von Sig-Sauer. Gehört zur Ausrüstung. Sie ist schwarz, der Lauf aus Stahl, der Griff aus geriffeltem Plastik. Zeigen darf ich sie niemandem, das ist verboten. Meine P 6 habe ich seit zwölf Jahren, bis jetzt hat sie kaum Kratzer.

Schießen kann man mit der P 6 sehr gut. Nur wenn ich zu schnell schieße, rutscht sie mir manchmal so seitlich weg. Nach oben. Wo ich schieße? Nur im Training, in Spandau. Wir zielen auf Ringscheiben und auf Figuren. Ein Experte bin ich nicht gerade. Ich schieß auch mal daneben. Manche Kollegen sind ja richtig im Schützenverein. Die müssten eigentlich perfekt schießen können. Tun se aber auch nicht.

Im Dienst hab ich die Waffe noch nie gebraucht. Aber ganz ohne geht’s nicht. Es kann mal Leute geben, die was vorhaben. Man muss das Objekt ja verteidigen.“

Stefan Untersteig*, 10, in der Spielzeugabteilung:

„Also, so einen Revolver hab ich und das 288-Schuss-Set hier. Es gibt weiße Patronen, die sind laut, die braunen nicht so. Ich hab braune. So ’ne Waffe nimmt man aber nur an Fasching. Ich war Cowboy. Manche haben auch so lange Gewehre, aber da hat man immer beide Hände voll.

Außerdem habe ich ein Polizeiset. Dazu gehört ein Funkgerät, ein Messer, eine Pistole mit Stöpselpfeilen, Handschellen und ein Knüppel. Damit spielen wir auf dem Spielplatz „Räuber und Gendarm“. Zwei sind Polizisten, zwei Verbrecher. Die Verbrecher kriegen ein paar Minuten Vorsprung. Die bekommen die Knüppel, damit sie auch was haben. Wenn ich die Verbrecher gefunden habe, ruf ich „Stehen bleiben“ und schieß in die Luft. Aber richtig uns abknallen, das machen wir nicht. Das ist ja böse.“

PROTOKOLL: MAREKE ADEN

*Namen geändert