unterm strich
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Der polnische Sänger Czesław Niemen ist tot. Er starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer schweren Krebserkrankung. In polnischen Medien wurde Niemen in Nachrufen am Montag als „König der polnischen Musik gewürdigt: Er sei ein „Einzelgänger in einer verrückten Welt“ gewesen, hieß es in Anspielung an eines seiner berühmtesten Lieder, die Rockballade „dziwny jest ten świat“ („Verrückt ist diese Welt“). Der im heutigen Weißrussland geborene Niemen, der eigentlich Czesław Wydrzycki hieß, hatte seinen Künstlernamen bewusst gewählt, weil Niemen der polnische Name für den Grenzfluss Memel zwischen der damaligen Sowjetunion und Polen ist. Er begann seine musikalische Karriere als Ostblock-Idol in den frühen Sechzigerjahren. Sein Markenzeichen war ein psychedelisch beeinflusster Stil, in den Elemente der polnischen Folklore einflossen oder Zitate aus der Kirchenmusik wie lange, mystische Orgelpassagen und Chorsequenzen. Später komponierte Niemen auch Filmmusiken und arbeitete als Bildhauer. In den Achtzigerjahren erlangte er mit politischen Balladen neue Popularität und war auch in der DDR sehr beliebt.

Der Leiter des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes in Wien, Simon Wiesenthal, hat an Bundeskanzler Schröder und Kulturstaatsministerin Christina Weiss appelliert, sich für das Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma einzusetzen, damit es bald realisiert werde. Wiesenthal kritisierte die Verzögerungen wegen des Streits um die von Altbundespräsident Roman Herzog vorgeschlagene Inschrift. Weiss hatte vorgeschlagen, zur Klärung des Streits ein Symposium von Historikern einzuberufen, was der Zentralrat der Sinti und Roma ablehnt.