Nationale Steine

Auseinandersetzungen am Rande eines Fußballspiels in der Slowakei fordern mehr als 50 verletzte Menschen

BRATISLAVA dpa ■ Gewalttätige Auseinandersetzungen mit nationalistischem Hintergrund haben bei einem Fußballspiel in der Slowakei mehr als 50 Verletzte gefordert. Wie eine Polizeisprecherin in Bratislava mitteilte, wurden 31 Personen festgenommen, davon 18 Anhänger der ungarisch dominierten Heimmannschaft und 13 Fans der Gastmannschaft aus Bratislava.

Schon im Vorfeld des Meisterschaftsspiels in der südwestslowakischen Stadt Dunajska Streda zwischen der Heimmannschaft AC Dunajska Streda und Slovan Bratislava waren Krawalle befürchtet worden. Dunajska Streda ist eines der wichtigsten Zentren der ungarischen Minderheit in der Slowakei. Mehrere hundert Fußballrowdys und Neonazis aus Ungarn wollten zu dem Spiel fahren.

Zuletzt hatten die Extremisten beider Seiten mit provokanten öffentlichen Äußerungen die nationalistischen Spannungen zwischen Ungarn und Slowaken aufgeheizt. Unter anderem ging es dabei um slowakische Ortsnamen in einem Schulbuch für die ungarische Minderheit der Slowakei sowie scharfe Äußerungen des Parteichefs der in Bratislava mitregierenden Slowakischen Nationalpartei Jan Slota gegen die ungarische Außenministerin. Slowakische Politiker werfen der ungarischen Regierung vor, zu wenig gegen rechtsextreme ungarische Gruppierungen zu unternehmen, die offen die Staatsgrenze zwischen beiden Ländern in Frage stellen.

Die schwersten Verletzungen entstanden laut TV-Berichten durch ein Gedränge unter ungarischen Fans, das Folge eines umstrittenen Einschreitens der Polizei war. Eine Polizeisprecherin erklärte, aus dem Sektor der einheimischen und ungarischen Fans des AC Dunajska Streda seien Steine geworfen worden. In Internetforen wurde den 1.000 Polizisten hingegen vorgeworfen, willkürlich gegen ungarische Fans vorgegangen zu sein.