Zentralbank senkt die Zinsen

Senkung um 0,25 Punkte. Regierung begrüßt Entscheidung. Märkte reagieren kaum

BERLIN/FRANKFURT taz/afp ■ Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten gesenkt. Wie die Notenbank gestern in Frankfurt mitteilte, verminderte sie den Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Zuletzt hatten die Währungshüter im Dezember den Zins um einen halben Punkt auf 2,75 Prozent gesenkt. Die gestrige Verringerung des Zinsniveaus war die siebte, seit die EZB 1999 ihre Arbeit aufgenommen hat.

Im Vorfeld der Sitzung war wegen der weiterhin lahmenden Konjunktur bereits mit einer Senkung der Zinsen gerechnet worden. Ein Großteil der Experten hatte sogar erwartet, dass die Währungshüter die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte senken würden. EZB-Chef Wim Duisenberg begründet die Entscheidung jedoch damit, dass „das Zinsniveau bereits sehr niedrig ist“.

Mit der Senkung des Zinssatzes verringerte die EZB den Abstand zu den USA, wo der Leitzins bei 1,25 Prozent liegt. Der Kurs des Euro fiel nach dem EZB-Entscheid kurzfristig bis auf 1,0927 Dollar. Die Börsen zeigten sich zunächst enttäuscht. Der Deutsche Aktienindex (DAX) fiel deutlich unter die Marke von 2.500 Punkten.

Die Bundesregierung begrüßte die Senkung der Leitzinsen. Mit der Entscheidung habe die Notenbank „in dieser schwierigen Zeit die Perspektiven für eine wirtschaftliche Erholung verbessert“, erklärte Bundeswirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD). Die Rücknahme der Zinssätze wirke den insgesamt dämpfenden Effekten der Euro-Aufwertung entgegen. KK