Sing, Vogel!

Vor Verrücktheiten hat Sir Peter Maxwell Davies keine Scheu. Die Zeitgenössische Oper Berlin lässt sie hören

Samstag und Sonntag, jeweils 20 Uhr, im Hebbel-Theater, Stresemannstraße 29. Karten: ☎ 25 90 04 27/36

Soll man wirklich verrückt dazu sagen? Etwas spleenig vielleicht. Aber doch fest in der Tradition verwurzelt. Denn dass mit den Tieren ein netter Plausch zu führen sei, das meinte auch der heilige Franziskus. Wieso also keine Debatten mit Dompfaffen anzetteln. Königliche Debatten sogar, weil’s sich um King George III handelt, der, eingesperrt in einem Turmzimmer – nach den sich häufenden Anfällen von geistiger Dunkelheit hat ihn sein Volk 1811 doch für unzurechnungsfähig erklärt –, seinen Vögeln das Singen beibringen wollte. Ein echter Plot für Peter Maxwell Davies, der nicht nur gern den Serialismus mit dem Blick ins musikalische Mittelalter verknüpft, sondern sich mit Freuden im Spannungsfeld von Verrücktheit und Delirium aufhält. Deswegen gibt es von der Zeitgenössischen Oper Berlin zu seinen „Acht Gesängen für einen verrückten König“ gleich noch die Kammeroper „Miss Donnithornes Grille“ um eine exzentrische Richterstochter dazu.