kommentar: privatschulhaushalt
: Zahlen, klagen oder schließen!

Lehrer und Schüler gemeinsam auf den Barrikaden! Toll, das es das noch gibt. 30.000 Menschen demonstrieren für ihre Sache! Hier demonstriert eine Elite für ihren eigenen Fortbestand. Hier verlangen Eltern, Schüler und Lehrer gemeinsam, dass das Land doch bitte dafür Sorge tragen möge, dass der vorteilhafte Status Quo gesichert bleibe.

Und wenn das die Landesregierung nicht wolle, werde eben Verfassungsklage eingereicht. Die Landesregierung argumentiert zu recht mit der Erhöhung der Mittel um 30 Millionen Mark bis zum Jahr 2005. Denn die Rechnung ist einfach: Wenn die Privatschullobby es sich mal eben leisten kann, 30.000 Menschen auf die Straße zu bringen, die für ihre Sache kämpfen, lassen sich die 15 Millionen Euro Kürzungen auf viele Betroffene verteilen. Grob gerechnet könnte jeder Demonstrant das Loch mit 500 privaten Euro stopfen. Wollen sie das nicht, sollen sie klagen. Wenn sich die Chancen vor Gericht wirklich so gut darstellen, wie die Privatschullobby glaubt, führt ein Gerichtsgang zu einer eindeutigen Klärung.

Ansonsten bleibt den Demonstranten nur noch ein anderer Ausweg. Sie müssen schließen. Das wäre trotzig, aber wenigstens konsequent. Denn wenn sich die privaten Bildungsträger ihre Schulen nicht mehr leisten wollen, da der Nutzen die Kosten nicht aufwiegt, wäre wenigstens erwiesen, dass sich private Schulen nicht lohnen.

Denn Schulen in privater Trägerschaft gibt es vor allem aus einem Grund: Weil es Privatiers gibt, die sich das wünschen.

ELMAR KOK