Hoffnung für Kapitän Rosik

Seit März 2003 liegt Wlodzimierz Rosik mit seinem Motorschiff an der Elbe fest. Jetzt könnte die Rettung des Unglücksvogels und seiner „BM 5247“ in Gang kommen

Schnackenburg dpa ■ Die wasserblauen Augen von Wlodzimierz Rosik leuchten, wenn er Besuch von Hans-Hermann Mietz bekommt. „Wlodi, jetzt geht es los“, sagt Mietz, der Chef des Technischen Hilfswerks (THW) in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) ist. Er und seine Leute wollen das 57 Meter lange Binnenmotorschiff „BM 5247“ retten. Damit war Rosik am 21. März 2003 vor dem Schnackenburger Elbe-Hafen gestrandet (taz berichtete).

Seitdem liegt die 450 Tonnen schwere „BM 5247“ auf einer grünen Wiese, und Rosik, mittlerweile eine Touristenattraktion, wartet auf mehr als eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Gestern begann das THW mit Vorbereitungen für die Bergung: Mit Schwerlast-Luftkissen, von denen jedes 40 Tonnen aufnimmt. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt“, sagt Mietz. „Zwanzig Zentimeter mehr Wasser, und wir kriegen Probleme auf der Landseite.“

Kapitän Rosik, 57, hat es längst aufgegeben, über sein Missgeschick zu grübeln. Im März 2003 war er auf Heimfahrt. Er hatte in Hamburg Stahl gelöscht und wollte in Schnackenburg übernachten. „Ich sah einen Steinhaufen und hielt ihn für die Hafeneinfahrt“, erzählt er. Mit zehn Stundenkilometern bugsierte er seine „Gondola“ vorwärts, als ihn ein schabendes Geräusch und ein „großes Rauschen“ aufschreckten. Das Elbevorland war wegen Hochwassers eine einzige Wasserfläche, und kein Radarreflektor hatte ihn gewarnt.

Alle Versuche, wieder freizukommen, scheiterten, und nach drei Tagen war der Wasserstand der Elbe schon um 40 Zentimeter gesunken. Eine einsame Zeit des Wartens begann. Weihnachten hat er fern von seiner Frau Elsbieta und den Kindern auf dem Schiff verbracht. Mit dem Nötigsten versorgte ihn sein Schwager, der ebenfalls ein Binnenschiff gepachtet hat. Würde Rosik sein Schiff verlassen, „darf er nie wieder in Deutschland fahren“, sagt Mietz.

Hilfe kommt von einer Kölner Werbeagentur. Die rief zu Spenden auf (www.schiffsrettung.com) und sammelte mehrere tausend Euro. Rosik hört es bescheiden lächelnd – als glaube er noch nicht an sein Glück. Oft steht er vor den Instrumenten seiner grasgrün gestrichenen Brücke. Alle Zeiger stehen auf Null, während das Radio Wasserstandsmeldungen sendet. „Deine Tage hier“, versichert Mietz, „sind gezählt.“ Karin Toben