Politiker bleibt in malaysischer Haft

BANGKOK taz ■ Ein malaysisches Berufungsgericht hat es gestern abgelehnt, den inhaftierten Anwar Ibrahim auf Kaution freizulassen. Es gebe keine besonderen Umstände, die eine Haftentlassung rechtfertigten, hieß es zur Begründung. Anwar, ehemals stellvertretender Premier und gleichzeitig scharfer Kritiker des damaligen autoritären Regierungschefs Mahathir Mohamad, war von diesem 1998 aus dem Amt gejagt worden. In zwei Prozessen wurde er dann wegen angeblicher Korruption und Homosexualität zu 15 Jahren Haft verurteilt. Anwar, der nach seiner Festnahme von Sicherheitskräften misshandelt worden war, wollte sich im Ausland medizinisch behandeln lassen. Die Justiz stehe unter der „Fuchtel der Regierung“, kritisierte Anwar den jüngsten Richterspruch. Menschenrechtler werteten den Entscheid als Rückschlag für die Glaubwürdigkeit des neuen Premiers Abdullah Badawi, von dem sie sich politische Reformen versprechen. Andere Beobachter mutmaßten, Anwar bleibe deshalb in Haft, weil die Regierung dessen Popularität angesichts der für März erwarteten Wahlen fürchte. NIG