Biete Leistung gegen Punkte

In bester Vertretermanier behält der FC St. Pauli den Fuß in der Tür zur 2. Liga. Held trifft gegen Mannheim in letzter Minute zum 2:1 und hält den Abstiegskampf offen

Sich Oliver Held als Vertreter vorzustellen fällt kaum schwer. Sein neuer Bart im modischen Opelfahrer-Look lässt vermuten, Held könnte einiges verkaufen, um sich dicke Puschen für seine Karre zuzulegen, Helge Schneiders Fuchsschwanzsammlung aufzukaufen oder: den Klassenerhalt zu sichern.

Der Zeitpunkt über Stilfragen zu debattieren ist angesichts der Situation des FC St. Pauli längst vorbei. Für Oliver Held spätestens seit dem Portraitfoto im Vereinsmagazin 1/4 nach 5. Dort ließ er sich nur in knappem Höschen als bodybuildender Kraftsportler ablichten. Schade, dass seine Achselbehaarung kaum Raum für weitere Ansichten lässt. Style ist nicht alles, baby.

Eine Feststellung, die alle Beteiligten nach der dürftigen Leistung und dem glücklichen Sieg gegen Mitabstiegskonkurrent Mannheim teilen dürften. „So wie wir gespielt haben, habe ich selbst nicht mehr an uns geglaubt“, sprach Stefan Blank, der mit einem Bauernfreistoßtrick den Gästekeeper Carsten Nulle zum 1:0 überlistete. Blank hatte Stilfragen im Existenzkampf des Clubs längst hinten angestellt. Auch für Oliver Held geht es inzwischen mehr um „Arbeitsplätze“ als um Style, weswegen er sich nach seinem 2:1 in der 89. Minute besonders über das „schöne Gefühl den Leuten etwas zurückzugeben“ freute.

Penetrant wie ein Vertreter, der weitere 16 AbonnentInnen braucht, um seinen Job nicht zu verlieren, arbeitete sich Held in das Spiel. Eine Einstellung mit der er leicht dem Gefühl unter den Fans entgegenwirkt, im vergangenen Jahr Opfer vieler fauler Vetreter geworden zu sein. Nun heißt es wieder: Biete Leistung gegen Punkte. Nach Stil wird nicht gefragt. FOG