Schlag gegen al-Qaida

In Spanien werden fünf mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder festgenommen. Die Suche nach Bin Laden wird verstärkt

MADRID/BERLIN afp/ap/rtr/taz ■ In Spanien sind am Freitagabend fünf mutmaßliche Terroristen festgenommen worden, die Geld für das Al-Qaida-Netzwerk beschafft haben sollen. Die Verdächtigen spielten nach Angaben aus Justizkreisen auch möglicherweise eine Rolle beim Anschlag auf eine Synagoge auf der tunesischen Insel Djerba im vergangenen April. Dabei waren 19 Menschen getötet worden, darunter 14 deutsche Touristen.

Wie der spanische Innenminister Ángel Acebes am Samstag in Santander mitteilte, könnten die Festgenommenen einer Finanzorganisation angehören, die in Spanien Geschäfte macht und einen Teil ihres Profits dem Al-Qaida-Netzwerk zukommen lässt. „Diese Verhaftungen verdeutlichen die Präsenz von Mitgliedern radikal-islamischer Terrororganisationen in Europa und besonders in Spanien, und das ist Anlass für andauernde Besorgnis“, sagte der Innenminister nach Angaben des Nachrichtensenders CNN.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um vier Spanier und einen Pakistaner. Die Spanier, darunter eine Frau, wurden in Valencia gefasst, der Pakistaner in Logroño im Norden Spaniens. Die Festnahmen erfolgten mit Hilfe von Ermittlern aus Frankreich, Deutschland, Tunesien, USA, der Schweiz und Portugal.

Antiterroreinheiten der USA und Pakistans haben derweil ihre Suche nach Ussama Bin Laden und anderen Al-Qaida-Mitgliedern verstärkt. Kommandos des US-Geheimdienstes CIA und pakistanische Soldaten seien mit Hubschraubern und Bodenunterstützung dabei, ein 400 Quadratkilometer großes bergiges Wüstengelände in der Grenzregion abzusuchen, teilte ein pakistanischer Beamter mit. Gesucht würden besonders zwei Söhne von Ussama Bin Laden und sein ägyptischer Stellvertreter Aiman al-Sawahiri. Nach Bin Laden selbst werde an der nordwestlichen pakistanischen Grenze zu Afghanistan im Bezirk Chitral gefahndet, hieß es aus Ermittlerkreisen. Die Fahnder seien „zu 90 Prozent sicher“, dass der Al-Qaida-Chef noch am Leben sei.

Der pakistanische Provinzminister Sardar Sanaullah Zehri hatte am Freitag mit einer Äußerung zur angeblichen Festnahme zweier Söhne von Bin Laden Aufsehen erregt. Die beiden Bin-Laden-Söhne seien bei dem Einsatz im Dreiländereck zwischen Afghanistan, Pakistan und Iran verletzt worden. Das Weiße Haus und die pakistanische Regierung dementierten die Angaben jedoch umgehend. JS