Vorfahrt für Frauen

Rund um den Globus wurde am Weltfrauentag für Recht auf Abtreibung, Arbeit und Bildung sowie gegen Gewalt und Krieg demonstriert

BERLIN dpa/afp/ap ■ Mehr als 10.000 Demonstrantinnen haben in Paris am Internationalen Frauentag gegen Gewalt und Diskriminierung protestiert. Unter dem Motto „Weder Dirnen noch Unterwürfige“ marschierte an der Spitze eine Gruppe von Frauen aus vor allem nordafrikanisch geprägten Vororten. Sie protestierte gegen die sich häufenden Gewaltverbrechen von Jugendlichen gegen junge Frauen. Die Gruppe wurde mit mehr als 400 Frauen von Premier Jean-Pierre Raffarin empfangen. Als Hauptforderungen nannten sie eine intensivere sexuelle Aufklärung, verstärkten Unterricht in französischer Sprache in den Vorstädten mit hohem Ausländeranteil und die Einrichtung von Notberatungsstellen im Falle von Gewalt in der Ehe.

Erstmals seit der islamischen Revolution von 1979 haben in Iran wieder Frauen am Weltfrauentag demonstriert. Mehr als 300 Iranerinnen und etwa 50 Männer forderten in Teheran mehr Rechte für Frauen. Vor allem kritisierten sie das unterschiedliche Strafmaß bei der Ermordung von Frauen und von Männern sowie die Nachteile für Frauen im iranischen Scheidungs- und im Erbrecht.

Polnische Feministinnen haben zum Frauentag den Gesetzestext zum extrem restriktiven Abtreibungsrecht ihres Landes verbrannt. Unter dem Motto „Unsere Körper, unser Leben, unsere Rechte“ versammelten sich in der Warschauer Innenstadt etwa 1.000 Menschen, um für die Besserstellung der Frauen in der von der katholischen Kirche geprägten polnischen Gesellschaft zu demonstrieren.

Auch in Asien haben tausende Frauen für ihre Gleichberechtigung in den von Männern dominierten Gesellschaften demonstriert. In Südkorea, Thailand, Bangladesch und Taiwan gingen Frauen für bessere Arbeitsbedingungen und gegen den Krieg auf die Straße. In der afghanischen Hauptstadt Kabul sollte anlässlich des Frauentags eine stark bebilderte Wochenzeitung für Analphabetinnen herauskommen.

Angeführt von jungen Frauen und „rasenden Omas“ zogen mehrere tausend KriegsgegnerInnen am Weltfrauentag durch Washington. Nach einem kilometerlangen Marsch umzingelte die lila gekleideten DemonstrantInnen das Weiße Haus und sangen „Give Peace a Chance“.