„Wir jagen den ICE“

Nie mehr umsteigen: Bausenator hört Experten zu den Vorzügen einer Regional-stadtbahn. Abgespeckte Variante Nordenham-Bremen wird jetzt geprüft.

Bremen taz ■ In Hude einsteigen und bei Karstadt wieder raus: das ist der Traum, den Bremer Politiker und der Chef der Bremer Straßenbahn AG, Georg Drechsler, seit langer Zeit träumen. Auf Einladung von Bausenator Jens Eckhoff (CDU) referierten gestern Experten aus mehreren Städten über ihre – durchweg positiven – Erfahrungen mit dem Konzept „Regionalstadtbahn“.

Bremen will im Schulterschluss mit Niedersachsen drei Regionalstrecken ans stadtbremische Straßenbahnnetz anbinden. Als Einstieg in die neue Verkehrsform wird derzeit die Strecke zwischen Bremen und Nordenham/Oldenburg auf Machbarkeit und damit Zuschussfähigkeit geprüft. Sie könnte theoretisch in zwei Jahren fahren.

Der Karlsruher Stadtbahn-Chef Dieter Ludwig riet: „Fangen sie einfach an, die folgenden Strecken sind Selbstläufer“. Karlsruhe hat 1992 mit einer ersten Regionallinie angefangen – heute sind es 16, die zum Teil über 80 Kilometer ins Umland fahren. „Wir jagen dort den ICE,“ feixte Ludwig. Alle Linien seien zudem wirtschaftlicher, als es die Straßenbahn je gewesen sei.

Die Strecke von Nordenham in die Bremer Innenstadt würde rund 65 Millionen Euro kosten. Teurer Brocken: die Anschlussstelle vom Neustädter Bahnhof an die Haltestelle Westerstraße. Hier würden die eigens als Regionalwägen angefertigten „Zwitter“ vom Straßenbahnnetz auf das Bahngleis und umgekehrt wechseln. Die Bahn aber will ihrerseits die Regionalstrecken bespielen. Für den Kunden hieße das aber, dass er am Bahnhof umsteigen müsste, um in die Innenstadt zu gelangen. hey