Überraschung?

Kultursenatorin gibt heute nach Stiftungsrats-Sitzung neuen Direktor des Helms-Museums bekannt

Ihm wurde mangelndes Konfliktmanagement vorgeworfen, das Aussitzen von Reformvorschlägen und die Vertreibung der Besucher aus dem Museum: Gegen massive Vorwürfe musste sich zu Beginn vorigen Jahres Ralf Busch, damaliger Leiter des Harburger Helms-Museums, verteidigen – doch es gelang ihm nicht sorecht. Nicht zu lösen schien für den Wissenschaftler mit ausgeprägtem Interesse für den Vorderen Orient der Konflikt zwischen Theorie und Praxis von Kuratorentätigkeit und Mitarbeiterführung.

Es gebe keine Konflikte, konterte Busch, der sich – neben eher schalen Präsentationen – vor allem durch hochkarätige Forschungsbeiträge in Katalogen hervortat. Doch halten ließ sich diese Position nicht: Um „Schaden für das Museum zu vermeiden“ und seine Person „nicht weiterhin schädigen zu lassen“, reichte Busch, seither im Denkmalschutzamt für Mittelalter-Archäologie zuständig, im Februar 2002 seinen Rücktritt ein.

Ein Jahr lang managte Professor Eckart Hannmann, Leiter des Denkmalschutzamts, das Helms-Museum interimsmäßig. Nun sind die Würfel gefallen: In einem ihrer üblichen Überraschungs-Coups wird Kultursenatorin Dana Horáková heute nach der Stiftungsrats-Sitzung des Helms-Museums den Namen des neuen Direktors nennen. Ein Prozedere übrigens, das aufs Haar jenem vom August 2002 gleicht, als die Senatorin – unmittelbar nach der Sitzung des komplett überrumpelten Aufsichtsrats – eine Lösung für die Deichtorhallen aus der Tasche zog. PETRA SCHELLEN