GLS-Bank legt zu

Ökonomisch hat die Gemeinschaftsbank die Übernahme der in die Krise geratenen Ökobank gut überstanden

BOCHUM taz ■ Die Bochumer Gemeinschaft für Leihen und Schenken Gemeinschaftsbank eG (GLS) hat die Übernahme der Frankfurter Ökobank bereits nach einem Jahr ökonomisch gut verdaut. Zusätzlich zu den von der Ökobank übernommenen Einlagen und Krediten mit einem Bilanzvolumen von 135 Millionen Euro hat die Alternativbank ein weiteres Wachstum um 8 Prozent auf eine Bilanzsumme von 441 Millionen Euro verbuchen können. Für das laufende Jahr kündigte GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg ein zweistelliges Wachstum an.

Die GLS Bank hatte letztes Jahr die gescheiterten Frankfurter Ökobanker übernommen, ohne für deren faule Kredite geradestehen zu müssen. Auch in diesem Jahr dürften die Bochumer noch Kredite der Ökobank an die Sicherungseinrichtung des Volks- und Raiffeisenverbandes zurückgeben.

Dass das nötig wird, bezweifelt Jorberg allerdings. Die Übernahme im vergangenen Jahr sei gut durchgerechnet worden. Laut GLS-Vorstand Andreas Neukirch habe die Bank im vergangenen Jahr praktisch keine Kreditausfälle gehabt, und wenn, dann „höchstens im Promillebereich“. Wenige zehntausend Euro seien abgeschrieben worden. Die nach eigenen Angaben größte ethisch-ökologische Bank im deutschsprachigen Raum weist seit ihrer Gründung vor 30 Jahren keine Gewinne aus. Fast 20 Prozent der Bankkredite für alternatives Wirtschaften mit einem Volumen von 255 Millionen Euro fließen in die Förderung von Wohnprojekten. Gerade da müssen die Berater der Bank neben finanzieller auch soziale Kompetenz mitbringen.

Schließlich müsse sich die Bank beispielsweise bei Bauprojekten auf zugesicherte Eigenleistungen einer sozialen Gruppe verlassen und auch ihren Zusammenhalt einschätzen können. „Klappt es nicht mit der Kreditvergabe, gibt es von uns auch mal ein qualifiziertes Nein“, sagt Jorberg.

Denn Aufgabe der Bank sei es, Widersprüche zu überwinden. So stehen sich Ökonomie und Ökologie gegenüber und erwirtschaften für beide Seiten dennoch einen akzeptablen Kompromiss. So finanzierte die Bank die Photovoltaik-Anlage auf dem Münchner Flughafen, an deren Bau auch die Lufthansa und die BP AG beteiligt waren. Die Anlage erspart der Umwelt in den nächsten 30 Jahren 12.000 Tonnen Kohlendioxid. ELMAR KOK