nicht verpassen!
: Kunstkrimi

„Die 434 oder Das Geheimnis des Bunkers“, 21.15 Uhr, 3sat

Bernd Lindemann, der Direktor der Berliner Gemäldegalerie, der die prächtigen, mehrere hundert Jahre alten, leeren Goldrahmen in ihre Magazin-Verwahrung zurückschiebt und dabei bemerkt, in seinem Job sei Hoffnung gewissermaßen Amtspflicht, wettet auf den Kriminalfall. Offiziell aber geht es um eine Tragödie.

Carola Wedel hat sie in ihrer Dokumentation gleich zu Beginn als spektakuläre Brandszene montiert. Denn als die Trophäenbrigaden der Roten Armee im Mai 1945 den von ihr eroberten Flakbunker Friedrichshain leer räumen wollten, standen sie nicht vor den wertvollen Kunstschätzen des Bodemuseums, die hier eingelagert waren. Sie standen vor einem riesigen Brandherd. Unersetzliche Gemälde von Rubens, van Dyck, Caravaggio oder Botticelli sollen wenige Tage zuvor dem Raub der Flammen zum Opfer gefallen sein. Doch nach dem Krieg stellten sich die Verluste anderer, hier in Sicherheit gebrachter Kunstwerke, immer wieder als falsch heraus.

Dass zwei Figuren des Patroklos-Schreins in Russland, sechs weitere in New York und Paris auftauchten sowie andere Ungereimtheiten gaben Carola Wedel Anlass zu ihrer Recherche „Die 434 oder das Geheimnis des Bunkers“. Sie versteht es dabei, die vielfältigen Spuren, die ihr Film verfolgt, dramaturgisch immer übersichtlich auszubreiten – und sie versteht es, die Spannung stetig zu steigern. Denn ihre mit Augenmaß vorgetragenen Argumente stützen Lindemanns Wette: Die Dokumentation „434 oder Das Geheimnis des Bunkers“ ist ein sehenswerter Kunstkrimi – und Teil des heute startenden kleinen Schwerpunkts des ZDF zum 50. Jahrestag der Rückgabe von 1,5 Millionen Raubkunstwerken an die DDR durch die Sowjetunion im Herbst 1958.

BRIGITTE WERNEBURG