Warten auf Bush

Anwalt hat Hoffung, dass die USA den „Bremer Taliban“ bald frei lassen. Postkarte war letztes Lebenszeichen

afp ■ Nach mehr als 17 Monaten Gefangenschaft in der US-Basis im kubanischen Guantánamo Bay könnte der als „Bremer Taliban“ bekannt gewordene Murat Kurnaz demnächst freikommen. „Wir hoffen, dass er zu denen zählt, die freigelassen werden“, sagte gestern der Anwalt des 20-Jährigen, Bernhard Docke.

Er berief sich auf entsprechende Ankündigungen von US-Vertretern, wonach eine geringe Zahl von Gefangenen entlassen werden soll, die nach Einschätzung Washingtons keine Gefahr mehr für die internationale Gemeinschaft sind. Zwar hätten die USA keine Namen der Freizulassenden genannt, sagte Docke: „Ich gehe aber davon aus, dass Herr Kurnaz einer ist, an dem die Amerikaner kein Interesse mehr haben.“

Nach Angaben des Anwalts geriet der Bremer mit türkischem Pass im Oktober 2001 vermutlich auf pakistanischem Gebiet in US-Gefangenschaft und wurde nach Guantánamo gebracht. „Der Gefangene hat seither keinen Anwalt gesehen“, kritisierte Docke. Auch sei Kurnaz weder einem Richter vorgeführt worden, noch sei Anklage gegen ihn erhoben worden. Das letzte Lebenszeichen von Kurnaz sei eine Postkarte gewesen, die er seiner Mutter nach Bremen geschickt habe – vor genau einem Jahr.