Volksmarkt-Roulette

Ortsausschuss Walddörfer will bewährten Betreiber behalten, Bezirksamt glaubt ausschreiben zu müssen

In Wandsbek gibt es Streit darüber, wie der Ausrichter des Volksdorfer Volksmarktes gefunden werden soll. Der Ortsausschuss Walddörfer hat sich einstimmig für den bisherigen Veranstalter Siegfried Stockhecke und vor allem dessen erfolgreiches Konzept ausgesprochen. Bezirks–amtsleiter Gerhard Fuchs (CDU) ist mit dem Markt zwar ebenfalls zufrieden. Um leer ausgehenden Bewerbern jedoch keine Klagemöglichkeit zu geben, müsse der Markt ausgeschrieben werden. Bei gleichwertigen Bewerbern solle das Los entscheiden.

Der Volksmarkt unterscheidet sich von anderen durch seine Ausrichtung an der Agenda 21: Es gibt kostenlose Stände für Initiativen und Vereine; Sachen, die nicht verkauft wurden, werden zum Teil gespendet. 6.000 Menschen haben sich mit ihrer Unterschrift für den Volksmarkt eingesetzt – eine Tatsache, die das Bezirksamt nicht verkennt. „Der macht einen hervorragenden Markt“, bestätigt Fuchs.

Damit das so bleibt, hat der Ortsausschuss nach schlechten Erfahrungen mit einem anderen Ausrichter Kriterien beschlossen, die alle Bewerber erfüllen müssen. „Ich möchte mitteilen, dass wir uns hundertprozentig an den Kriterien, die das Ortsamt aufgestellt hat, orientieren“, versichert Fuchs. Ins Losverfahren aufgenommen würden nur Bewerber, die schriftlich zusagten, diese Bedinungen zu erfüllen. Niels Hanßen von der GAL reicht das nicht. „Ein Bewerber, der unterschreibt, hat damit nicht bewiesen, dass er das auch kann“, warnt er.

Hanßen hält es für möglich, dass das Bezirksamt dem Bürgerschaftsabgeordneten Wolfgang Barth-Völkel (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) entgegenkommen wolle. Der sei Redakteur des Magazins Menschen und Märkte. Zudem falle auf, „dass die meisten der neuerdings aufgetauchten Bewerber für den Volksmarkt unter derselben Telefonnummer zu erreichen sind, nämlich unter der von Menschen und Märkte“. Gernot Knödler