ANGRIFF DER KILLER-TAGESDECKE

Herbergen, die aus dem Rahmen fallen

Schon der Buchdeckel ist Programm: Da hat die Autorin Daisann McLane ein Nachttischlein fotografiert, Marke Eiche rustikal. Darauf ein Lämpchen mit Faltenschirm, daneben ein vorsintflutliches Telefon. Und jeder, der das Stillleben betrachtet, weiß, wie der Rest des Zimmers in diesem preiswerten Hotel, diesem Cheap Hotel, aussehen muss. 200 solcher Etablissements weltweit stellt Frau McLane in diesem bemerkenswerten Sammelsurium vor: originell bebildert, amüsant kommentiert – und das gleich dreisprachig Deutsch/Englisch/Französisch. Für Vielfalt bürgt der Umstand, dass sie als Reiseredakteurin der New York Times auch die exotischsten Plätze besucht hat. Und jedes Hotelzimmer hielt sie im Foto fest. Herausgekommen ist ein Streifzug durch eine Hotelwelt voll Skurrilitäten.

Ein Kapitel heißt „Angriff der Killer-Tagesdecken – und bildet auch solche ab. Im Motel 6, Chicago, Illinois ebenso wie im Tongan Beach Resort, Insel Vavau, Tonga oder im Hostal Gaviota, Galicien, Spanien. Die reisende Beobachterin nennt ihre Lieblingshotels und zeigt, dass preiswerte Plätze einen enormen Charme ausstrahlen können. Sie illustriert die „Preiswertesten der Preiswerten“ ebenso wie Herbergen mit überwältigender Aussicht – etwa das Maina Sunset Motel, Aitutaki, Cookinseln, Südsee oder das Best Western, Manaus, Brasilien. Damit das Kaleidoskop weltweiter Sparwohnkultur auch einen echten Nutzwert für Leser hat, gibt es schließlich eine Adressenliste aller Häuser und die Preise dazu. Die reichen von 4 bis 185 Dollar fürs Zimmer. WOG

Daisann McLane: „Cheap Hotels“. Taschen-Verlag, 14,99 €, ISBN 3-8228-1440-7