Nur Fairtrade ist fair

Forum Fairer Handel untersucht Siegel, die gerechten Handel versprechen. Ergebnis: Gut ist nur das eigene

BERLIN taz ■ Nur das Fairtrade-Siegel garantiert wirklich fairen Handel. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag vorgestellte Studie, die das Siegel mit drei anderen Nachhaltigkeitsstandards vergleicht. In Auftrag gegeben hat die Studie das Forum Fairer Handel, ein Netzwerk von Organisationen wie Brot für die Welt oder Misereor. Aber auch TransFair ist dort Mitglied – der Verein selbst vergibt das gelobte Siegel.

Der Umsatz fair gehandelter Produkte ist in den letzten Jahren in Deutschland rasant gewachsen: Im Jahr 2007 wurden Waren im Wert von knapp 200 Millionen Euro verkauft – fast doppelt so viel wie 2004. „Dieser Erfolg zieht Nachahmer an“, sagt Hans-Christoph Bill, Vorsitzender des Netzwerks. Für die Studie wurden daher neben dem Fairtrade-Siegel drei andere Nachhaltigkeitssysteme untersucht, die „für die Konsumenten am verwirrendsten sind“: die Rainforest Alliance, das Hand in Hand-Siegel von Rapunzel und das 4C-Siegel der Kaffeewirtschaft, das verspricht, bessere Arbeitsbedingungen im Kaffeesektor zu schaffen.

Das Ergebnis: Nur vom Fairtrade-Siegel würden die drei wichtigsten Prinzipien des fairen Handels komplett umgesetzt. Dazu zählen ein garantierter Mindestpreis, langfristige Handelsbeziehungen und die Möglichkeit der Vorfinanzierung der Produktion.

Das Siegel der Rainforest Alliance könne als Ökosiegel das Fairtrade-Siegel ergänzen, sagt Olaf Paulsen, der die Studie erstellt hat. Bei den beiden anderen untersuchten Siegeln gebe es hingegen keine unabhängige Kontrollen. Staatliche Standards wie beim Bio-Siegel sind in den Augen des Forums Fairer Handel aber keine geeignete Antwort auf die verwirrende Vielzahl an Labels. „Es gibt schon Regularien“, so das Forum. 60 Prozent aller Bundesbürger kenne bereits das Fairtrade-Siegel. FW