NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Waltz with Bashir

Israel/F/D 2008. Regie: Ari Folman. 87 Min.

Der seltene Fall eines Animationsfilms, der dokumentarisch arbeitet. Die Hauptfigur Ari, ein Alter Ego des Regisseurs Ari Folman, war in den Achtzigern als Soldat im Libanon stationiert. Nur schemenhaft erinnert er sich daran. Nachdem ihm ein Freund einen Albtraum erzählt hat, der aus der Zeit herrührt, beginnt Ari nachzuforschen. Er spricht mit Weggefährten und versucht deren Erinnerungen mit den seinen abzugleichen – echte und erfundene Erinnerungen, Träume und Blackouts überlagern sich. Ari ahnt, dass die Erinnerung an die Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ihn heimsuchen. Die Klarheit der Animation, das Nebeneinander von Traum und Wirklichkeit, der etwas grobe Strich, dazu der harte Einsatz von Musik: All das öffnet Folman einen Raum, in dem er viel direkter über Erinnerung, Trauma und Vergessen reflektieren kann, als das im Realfilm möglich wäre.

Ein Quantum Trost

GB/USA 2008. Regie: Marc Forster. 106 Min.

Der neue Bond. Was „Ein Quantum Trost“ bietet, ist eine umstandslose Abfolge von fein ausgearbeiteten Actionszenen: eine Autoverfolgungsjagd in den kurvigen Straßen am Gardasee, die Fortsetzung davon zu Fuß in der den Palio feiernden Menschenmenge in Siena, später dann eine Motorjachtverfolgungsjagd im Hafen von Port-au-Prince und einen spektakulären Kampf in und mit einem Frachtflugzeug über den bolivianischen Anden. Das Finish ereignet sich in einem brennenden Hotel in der Wüste. So opulent das auch klingen mag, folgt der Film darin doch einem neuen Purismus. Es ist, als würden die Grundelemente durchdekliniert: Erde, Wasser, Luft, Feuer.

WALTZ WITH BASHIR: Cinemaxx Potsdamer Platz, Filmkunst 66, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Yorck, Thalia Potsdam. EIN QUANTUM TROST in 29 Kinos