Nicht nur verlieren

Dinalo Adigo nimmt derzeit für Benin am Afrika Cup in Tunesien teil. Ansonsten spielt er für Schönberg 95 in der Oberliga Nordost

„Sie sind stark, aber ich stehe immer bereit“: Adigo will in die Stammformation

aus SfaxOke Göttlich

Nein, ein Eichhörnchen ist Danilo Adigo wahrlich nicht. Dazu spielt er auf seiner Position, dem defensiven Mittelfeld, einen viel zu bulligen Part. Auf dem Trainingsplatz im tunesischen Sfax muss er sich sogar gegenüber seinen Mitspielern behaupten, die ihm einen Startplatz im Nationalteam von Benin streitig machen wollen.

Nur allzu gern würde der beim FC Schönberg 95 in der Oberliga Nordost kickende Adigo beim Afrika-Cup-Debüt seines Heimatlandes auf dem Feld stehen. Denn die „Eichhörnchen“ West-Afrikas nehmen zum ersten Mal an dem wichtigsten kontinentalen Turnier teil. „Eine Ehre für jeden von uns“, sagt Adigo, der sich partout nicht mit den Expertenurteilen abfinden will, die behaupten, dass Benin wohl kaum ein Spiel in der Gruppenphase gegen Gegner wie Marokko, Südafrika und Nigeria siegreich gestalten könnte. „Wir kommen doch nicht nur, um zu verlieren“, sagt Adigo ein wenig gekränkt.

Selbst wenn Benin ein kleines Land ist, gibt es sich umso stolzer. St. Pauli- und Hannover-Fans erinnern sich noch gut an den Abwehrspieler Mochadirou Amadou, dem seine ausgefallenen Perlenfrisuren bisweilen wichtiger waren, als der gegnerische Spieler und der bis vor kurzem noch für Benin spielte. Inzwischen haben jüngere Spieler wie Moussa Latoundji von Energie Cottbus oder die in anderen europäischen Ligen spielenden Kollegen Boco (Niort), Tchomogo (Guingamp), Gaspoz (Aarau), Adjamossi (Bordeaux) und Moussoro (Pau) führende Rollen im Team übernommen.

Von dem in Lübeck wohnhaften Adigo hält man dagegen in Schönberg große Stücke. „Danilo ist ein Spieler gegen den keiner gerne spielt“, sagt Pressesprecher Gunnar Jendis. „Nicht weil er soviel foult, sondern weil er trotz seiner Körpergröße kopfballstark ist und keinen Zweikampf verloren gibt“, ergänzt er schnell. Dass sein ebenfalls in Deutschland spielender Teamkollege Latoundji und der Jungspund Adjamossi seine Position in der defensiven Zentrale besetzen, bringt Adigo nicht aus der Ruhe. „Sie sind stark, aber ich stehe immer bereit.“

Verletzungspech auf Seiten seines Teams könnten seine Chancen erhöhen, sich den zahlreich präsenten Scouts aus Europa zu präsentieren. Einen Grund sich aus Schönberg zu verabschieden hat der 32-Jährige dagegen nicht. Zwar gibt es dort keine Profis, die ausschließlich vom Fußball leben könnten: Doch für Dinalo Adigo wurden einige Möglichkeiten geschaffen, um sich nach Stationen in Offenbach und Reutlingen in Norddeutschland schnell heimisch zu fühlen.

Zurzeit durchläuft er die Trainerstationen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), eine nach der anderen. So sichert sich der mit beiden Staatsbürgerschaften ausgestattete Fußballer zusätzlich als Jugendtrainer in Schönberg sein Auskommen.

Zum Ausklang seiner Karriere könnte er sich ein Engagement als Trainer vorstellen. Auch in Afrika? „Es wäre schon toll, als Trainer zu arbeiten und den afrikanischen Fußball weiter nach vorne zu bringen. Derzeit lebe und arbeite ich aber in Deutschland.“ Sagt er, bevor er das Gespräch abbricht, um für einen Platz im Nationalteam von Benin zu kämpfen.

Spieltermine Benin: 27. Januar, 18 Uhr Benin - Südafrika, 31. Januar, 14 Uhr Benin - Marokko, 4. Februar, 18 Uhr Benin - Nigeria