Porsche bereichert VW-Vorstand

Im Übernahmekampf um Volkswagen bringt ein kurzfristiger Höhenflug der VW-Aktie ausgerechnet einem Manager des Konzerns eine gute Million Euro ein

Wenigstens einer hat von der möglichen Übernahme des Wolfsburger Autoherstellers Volkswagen durch Porsche schon jetzt profitiert: Ausgerechnet VW-Produktionsvorstand Jochen Heinzmann konnte durch den Verkauf von 2.000 seiner VW-Aktien einen Erlös von 1,08 Millionen Euro erzielen. Heinzmann wusste dazu den zwischenzeitlichen Höhenflug des Papiers zu nutzen: VW-Großaktionär Porsche hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, über Aktien und Optionen einen Zugriff auf 74,1 Prozent an Volkswagen zu haben und einen so genannten Beherrschervertrag anzustreben.

Das hatte einen rasanten Kursanstieg der Aktie von 210 Euro auf 1005 Euro innerhalb von zwei Tagen zur Folge. Prompt versuchten Spekulanten, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, ihre Position zu verbessern, indem sie massiv kauften – und damit Heinzmann am vergangenen Freitag einen Verkaufpreis von 537,93 Euro je Aktie ermöglichten.

Dabei muss erst noch gerichtlich entschieden werden, ob Porsche VW überhaupt komplett unter seine Kontrolle bringen kann. Bisher genügen bei VW ein Fünftel der Stammaktien, um wichtige Entscheidungen zu blockieren. Das Land Niedersachsen hält sich mit 20,2 Prozent jene Sperrminorität, deren Höhe Anlass für den Streit zwischen dem Land und Porsche gibt. Das Landgericht Hannover kündigte am Donnerstag zum Verhandlungsauftakt an, am 27. November ein Urteil zu sprechen.

Zwar gilt generell, dass Firmen in Deutschland von der Regel-Sperrminorität von 25 Prozent abweichen können, der Europäische Gerichtshof hatte aber im vergangenen Herbst befunden, dass die Begrenzung der Stimmrechte eines einzelnen Aktionärs auf höchstens 20 Prozent nicht zulässig ist. DPA/TAZ