lokalkoloratur

Um die Ghostwriterin des großen Deutschen Dieter Bohlen zu zitieren: „Geschichte erzählt nur das Leben. Wer keine Personality hat, kommt auch nicht in die Medien.“ Bleiben nur noch die medialen Opfer ohne (?) Personality, etwa der Hamburger Fassadenreiniger Henry Randmark. Vor einem Jahr kurz nach dem Auffliegen seines Wirkens als Hauptmann von Winterhude und Vietnam-Krieger kündigte er eine Lebensgeschichte an, auf die der Titel „Mehr als die Wahrheit“ gepasst hätte. Leider muss Hamburg weiterhin auf die Memoiren des Hundertfuffzig-Prozent-Amerikaners estnischer Abstammung und dänischen Vorlebens warten. IPA-Konzernführer Randmark hat alle Hände voll zu tun, die Arbeitsplätze seines weltweit operierenden Konzerns – „demnächst: Vertretung in Berlin“ – zu sichern. Es scheint allerdings nicht rosig auszusehen um das Konsortium des „Ich-AG“-Musterbetriebs: ein einziger angebeulter Firmentransporter ziert das Hinterhof-Gelände in der feinen Ulmenstraße. Dafür sind im Internet Randmarks Verbindungen zur Society dokumentiert, bildet der US-German-Freundschaftsclub AGBC Randmarks Personality-Show unter seinen „Chapter News“ immer noch ab: Shakehands mit Fürst Bismarck oder US-Generalkonsulin Elbow. Das tröstet und macht glaubhaft, was Randmark behauptet: in Hamburgs besten Kreisen weiterhin willkommen zu sein. Und was die Geschichte seines Einsatzes als Oberst Drogenbekämpfer im Vietnam-Krieg angeht; so ist das Gegenteil von dem, was er wegen medialer Dreckschleuderei schutzbehaupten musste, richtig: er hat in der US-Armee unter anderem Namen gedient. Das versuchte er neulich vor dem Landgericht durchzusetzen – allerdings vergeblich. Auch wenn Randmarks Bart ab ist und die Medien mehr von Bohlen oder Harksen schreiben: Randmark wird es mit seiner Personality- und Kriegserfahrung schon schaffen, aus dem medialen Hinterhof-Milieu hervorzutreten: „I am the best, forget the rest!“ pna