Behlmer bleibt

Kultursenatorin Dana Horáková scheitert beim Versuch, ihrem Staatsrat Illoyalität nachzuweisen

Das war selbst für Ole von Beust zu viel: Scharf zurückgepfiffen hat der Bürgermeister (CDU) gestern Kultursenatorin Dana Horáková (parteilos) angesichts ihres jüngsten Versuchs, sich des Staatsrats Hinnerk Behlmer (SPD) zu entledigen: Wie gestern bekannt wurde, hatte die Senatorin – infolge des flächendeckenden Dauerbeschusses ohnehin gebeutelt – bei Behlmer Illoyalität gewittert. Er habe sie zu spät darüber informiert, dass er mit dem Berliner Kultursenator Bernhard Flierl (PDS) das Thalia Theater besuchen wolle; sie sei übergangen worden, wetterte sie. Öffentlichkeitswirksam schritt die Ex-Bild-Redakteurin daraufhin zur Tat, indem sie die Presse zu einem „rot-roten Skandalfoto“ zu animieren suchte.

Der Staatsrat, parteiübergreifend sowie in der gesamten Kulturszene alsFachmann geschätzt, ist sich keiner Schuld bewusst: Er habe die Senatorin postwendend informiert, betonte Behlmer, den Ole von Beust wohlweislich neben Polit-Debütantin Horáková platziert hatte, damit Professionalität und Kontakt zur Szene gewährleistet wären.

Doch Horáková schätzt dies nicht: Immer wieder dringen Gerüchte über behördeninterne Machtkämpfe nach außen. Kleine Pikanterie am Rande ist die Neubestellung von Christian Seyfert als zweitem persönlichem Referenten Anfang Februar, ohne dass Amtsinhaber Johannes Everke eine Alternative angeboten worden wäre.

Und so arbeitet in der Behörde jeder gegen jeden, und dass Horáková Behlmer gern los wäre, ist ein offenes Geheimnis. Lieb wäre ihr deshalb eine handfeste Insubordination – aber diesen Gefallen tut er ihr nicht: Nach einem „klärenden Gespräch“ hieß es gestern, Behlmer werde weder gekündigt, noch werde er dies selbst tun. Petra Schellen