wohin heute Neurosen und Rassenhass

Kenneth Macpherson und Winifred Bryher, zwei filmbegeisterte Briten, kauften sich Ende der Zwanzigerjahre eine Kamera, dazu ein paar Projektoren, und richteten sich in Montreux in der Schweiz ein kleines Filmstudio ein. Dort entstanden vier Experimentalfilme, darunter auch der Stummfilm „Borderline“. Hierzu luden sie 1930 den bekannten Sänger und Schauspieler Paul Robeson (Foto) mit seiner Frau Essie ein. Mit dem afroamerikanischen Paar gehört der Film zu einem der ersten der damaligen Zeit, in dem Schwarze und Weiße gleichberechtigt auftreten. In dem Beziehungsdrama begeben sich die beiden in eine provinziell-weiße Umgebung, wo sich ein Geschlechterkampf entwickelt, der Neurosen und Rassenhass aufwirft. Mit nur zweitausend Dollar entstand in zehn Tagen ein surrealistisches Werk, das lange Zeit nahezu verschollen blieb. Heute aber ist „Borderline“ im Eiszeit-Kino zu sehen. KAT

Eiszeit, Donnerstag 20 Uhr