neue filme Dem Himmel so fern

USA 2002, Regie: Todd Haynes. Mit Julianne Moore, Dennis Quaid. 107 Min.

Das schaut sich mächtig wie die 50er. „Dem Himmel so fern“ ist aber kein period piece in dem Sinne, dass eine vergangene Zeit rekonstruiert würde. Vielmehr rekonstruiert der Film die Filme jener Zeit, mithin die Fiktionen, die sich diese Zeit von sich selbst machte. Es sind dies die Melodramen der 50er-Jahre mit ihrer abundanten Farbigkeit, ihrem Suburbia-Setting und ihren Konflikten, die weniger die der einzelnen Figuren sind, sondern solche, die perönliches Leid und gesellschaftliche Kondition zu Knoten verschränken. Die zentrale Figur in diesen Filmen ist die Frau, die ihr Verlangen opfert. Man mag kaum glauben, wie sicher Regisseur Haynes das Sublime des Melodrams in seinen Film treibt, wie er dessen perfekte Künstlichkeit, dessen Überschuss an Inszenierung adaptiert und zugleich so wenig braucht, um etwas zu zeigen. Ein Blickwechsel, das Muster einer Tapete oder ein Schweigen im entscheidenden Augenblick reichen.

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