Nein zu Tierkampagne

Bioläden sammeln Unterschriften gegen geplante Holocaust-Aktion, Tierschutzverbände schweigen

BERLIN taz ■ Bundesweit sammeln Bioläden Unterschriften gegen die Tierrechtsorganisation People for the Ethical Treatment of Animals (Peta). „Wir finden die geplante Holcoaust-Kampagne von Peta unsäglich“, sagt Gabi Russ vom Berliner Bioladen Kraut & Rüben. Das Frauenkollektiv, das den Laden führt, hatte die Idee mit der Unterschriftenliste.

Peta plant, im Frühjahr dieses Jahres die Kampagne „Der Holocaust auf deinem Teller“ zu starten, in dem Tierquälerei mit dem Holocaust gleichgesetzt wird. Auf einer Ausstellung, die quer durch Europa zieht, werden Fotos von Holocaust-Opfern neben denen von eingesperrten oder getöteten Tieren zu sehen sein (die taz berichtete).

Organisationen wie der World Wild Life Found oder der Deutsche Tierschutzbund kritisierten Peta nicht. Man habe Angst, eigene Unterstützer zu verprellen, die auch Peta unterstützen, sagten Verbandsmitarbeiter. Kraut & Rüben hingegen ließ die Unterschriftenliste per Großhändler an knapp 200 Bioläden in Berlin verteilen. Andere Großhändler taten dies ebenfalls – beispielsweise in Hamburg und im Rheinland. Bis zum 15. Februar sollen die Unterschriften nach Berlin zurückgeschickt werden.

Doch längst nicht alle Bioläden machen bei der Aktion mit. „Einige stellen sich schon immer als wertfrei da und wollten auch diese Liste nicht bei sich auslegen“, sagt Meinrad Schmitt vom Großhändler Terra. Die Inhaber anderer Läden stimmen dagegen mit der Argumentation von Peta überein – Tiere und Menschen sind gleichzusetzen und von daher auch deren Leid.

„Ein uns wohlgesonnener Laden aus Hamburg hat auch uns informiert“, sagt Harald Ullmann, Sprecher von Peta. Er sei enttäuscht, dass die Initiatoren sich von Peta kein Hintergrundmaterial besorgt hätten bevor die Aktion gestartet sei. Die Holocaust-Kampagne werde natürlich dennoch kommen.

DANIEL SCHULZ