alle für den frieden (29)
: Ohne Punkt und Komma

Amis verplappern den Krieg

500.000 demonstrierten gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Die „Americans in Berlin Against War“ wollen heute ihren Präsidenten George W. Bush in letzter Minute umstimmen – oder wollen zumindest gegen seine Kriegspläne anreden. Mit einem 48-stündigen Non-Stop-Vortrag, auch Filibuster genannt, beziehen sie Stellung auf dem Gelände der künftigen US-Botschaft am Pariser Platz.

Ab 12 Uhr werden sie ihrer parlamentarischen Tradition huldigen. „Filibuster“ ist die Bezeichnung für eine Verschleppungstaktik der Opposition, um eine gefürchtete Entscheidung im US-Parlament aufzuschieben. Dabei gewinnen die Abgeordneten Zeit, indem sie ununterbrochen reden, egal worüber. „Auch bei uns kann jeder sagen, was ihm wichtig erscheint“, erklärt Organisatorin Isabel Cole den Ablauf der Veranstaltung. „Es darf nur nicht anstößig sein.“

Geplant sind außerdem Liedvorträge eines indianischen Künstlers und Auftritte von Vietnamveteranen der Stop The War Brigade.

Seit der großen Friedensdemonstration am 15. Februar haben sich rund 80 hier lebende Künstler, Übersetzer und Angestellte aus den USA zusammengeschlossen, um ihren Unmut gegen die Heimatregierung gemeinsam zu äußern. Etwa 20 Leute haben sich bereit erklärt, im Einstundentakt auch nachts das Antikriegspalaver nicht versiegen zu lassen. Einzige Einschänkung vonseiten der Behörden: Die Sprechrevoluzzer dürfen ab 22 Uhr kein Mikrofon mehr benutzen: Störung der Nachtruhe. AC

Morgen: Harley Davidson forever – Motorradschrauber gegen Bush