Geiselnahme endet glimpflich

PEKING dpa ■ In Peking ist gestern eine Geiselnahme im Büro der Nachrichtenagentur Reuters glimpflich zu Ende gegangen. Nach mehr als drei Stunden nahm die Polizei den Geiselnehmer fest, der gedroht hatte, sich und mehrere Geiseln in die Luft zu sprengen. Er hatte zuvor seine Geiseln freigelassen. Die angebliche Bombe in seiner Tasche entpuppte sich als Attrappe, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das Motiv war persönlicher und politischer Art. Der 35 Jahre alte arbeitslose Arbeiter einer staatlichen Stahlfabrik aus der Provinz Heilongjiang in Nordostchina beklagte, dass er Anfang der 90er-Jahre fälschlicherweise als geisteskrank diagnostiziert worden sei, wie Mitarbeiter des Redaktionsbüros berichteten. „Er sagte, er sei nicht geistesgestört und wolle dieses Urteil revidiert haben.“ Auch habe er die weit verbreitete Korruption in China und seine Arbeitslosigkeit beklagt. Das Hochhaus, in dem mehrere hundert Menschen arbeiten, war nach Beginn der Geiselnahme evakuiert worden.