Georgiens Neuer schwört

Michail Saakaschwili tritt im Beisein russischer und US-Minister die Nachfolge des gestürzten Schewardnadse an

TIFLIS dpa ■ Neun Wochen nach dem Sturz von Eduard Schewardnadse hat Michail Saakaschwili gestern das Amt als Präsident Georgiens angetreten. Im Beisein von US-Außenminister Colin Powell und dessen russischem Kollegen Igor Iwanow legte der 36-Jährige in Tiflis den Amtseid ab.

Die Feier fiel auf den 76. Geburtstag Schewardnadses, den Saakaschwili mit Massenprotesten gegen Wahlfälschungen im November zum Rücktritt gezwungen hatte. Nach dem friedlichen Machtwechsel hatten die Georgier Saakaschwili am 4. Januar mit 96 Prozent gewählt.

Die Kaukasusrepublik solle nicht Schauplatz eines Konkurrenzkampfes zwischen Russland und den USA werden, „sondern ein Modell für den Aufbau der Demokratie und die Vollendung von Reformen“, sagte Powell. Die USA wollten in Georgien Russlands Südflanke keine ständige Truppenpräsenz unterhalten. Er forderte Russland auf, seine letzten beiden Militärstützpunkte in Georgien wie 1999 vereinbart aufzulösen. Darüber will Powell heute in Moskau auch mit Präsident Wladimir Putin sprechen.

Vor dem Parlament, dem Schauplatz der „Revolution der Rosen“, nahm Saakaschwili eine Militärparade ab. Unter seiner Führung wolle Georgien ein „sehr gutes Verhältnis zu Russland“ aufbauen. Moskau begegnet dem Georgier als angeblichem Nationalisten und Verbündeten des Westens misstrauisch. Der in den USA ausgebildete Jurist und georgische Exjustizminister sieht die Bekämpfung der Korruption als wichtigsten Schritt zur wirtschaftlichen Gesundung des verarmten Landes.