Razzien nach Anschlagsserie im Irak

US-Armee nimmt fast 50 Personen fest und konfisziert Waffenarsenale. Schiiten lehnen Machtübergabeplan weiter ab. Kurden demonstrieren für Föderalismus

TIKRIT ap ■ Mit mehreren Razzien und Festnahmen haben die US-Streitkräfte in Irak gestern auf eine blutige Anschlagsserie reagiert. Militärsprecherin Josslyn Aberle erklärte, im so genannten sunnitischen Dreieck seien fast 50 Verdächtige festgenommen und zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden. Am Samstag waren bei Bombenanschlägen vier Iraker und fünf US-Soldaten ums Leben gekommen, ein weiterer Soldat erlag gestern seinen Verletzungen.

In Bakuba nahmen die Truppen nach Angaben Aberles bei einer Razzia 46 Personen fest. Den meisten werde illegaler Waffenbesitz vorgeworfen, dreien die Beteiligung an gegen die Besatzungstruppen gerichteten Aktivitäten. In Mukajschifa südlich von Tikrit durchsuchten Soldaten ein Haus und beschlagnahmten 100 Handgranaten. Wegen Korruptionsverdachts sei zudem der Polizeichef der Stadt Tathrib festgenommen worden.

Die irakischen Schiiten bekräftigten unterdessen ihre Ablehnung des US-Zeitplans zur Machtübergabe. „Das ist in seiner gegenwärtigen Form inakzeptabel“, so der führende Geistliche und Vorsitzende des Obersten Rates für die Islamische Revolution, Abdul Asis al-Hakim, am Freitag in Bagdad. Er rief die schiitische Bevölkerung jedoch auf, die Massendemos der letzten Tage für baldige Wahlen auszusetzen.

Kurdische Studenten und Dozenten demonstrierten am Samstag in Suleimanijah für einen föderalistisch organisierten Staat. An der Kundgebung nahmen laut Veranstalter rund 7.000 Menschen teil. Ebenfalls am Samstag tauchten in mehrere Städten im Norden politische Plakate auf. Darauf wurden die Menschen aufgefordert, eine Petition für ein Referendum über die Zukunft des kurdischen Gebiets zu unterzeichnen.