Pfusch wird teuer

Nach dem Millionenskandal um billigen Zahnersatz müssen 19 ZahnärztInnen aus NRW ihren Hut nehmen

DÜSSELDORF taz ■ ZahnärztInnen aus NRW kommt ihr billiger Zahnersatz aus Fernost teuer zu stehen: 19 von ihnen soll jetzt die Zulassung entzogen werden. Dies gaben die gesetzlichen Krankenkassen des Rheinlands gestern in Essen bekannt. Besonders rheinische Ärzte und Ärztinnen haben sich am lukrativen Geschäft beteiligt: Zehn der 19 Zulassungen werden in Köln entzogen.

Den MedizinerInnen wird vorgeworfen, ihren PatientInnen Billig-Protesen von Globudent als teure deutsche Markenqualität verkauft zu haben. Den satten Gewinn sollen sich die Ärzte und Ärztinnen mit der ehemaligen Dentalfirma Globudent aus Mülheim geteilt haben. Allein für den Bezirk Nordrhein beziffern die Kassen den Schaden auf 2,4 Millionen Euro. Bundesweit wird gegen rund 450 ZahnärztInnen ermittelt.

„In den 19 Fällen können wir anhand der Abrechnungen nachweisen, dass die Ärzte den 30-Prozent Rabatt für ausländischen Zahnersatz nicht an Kassen und Patienten weiter gegeben haben“, sagt Michael Lobscheid, Sprecher der IKK Nordrhein. „Dazu waren sie jedoch gesetzlich verpflichtet.“

Die Krankenkassen gehen davon aus, dass sie in Kürze weiteren ZahnärztInnen die Zulassung entziehen werden. „Wir werten die bei Globudent und in den Praxen sichergestellten Abrechnungen fortlaufend weiter aus“, sagte Lobscheid dazu.

Nach Angaben von Globudent werden die Kassen auf viele schwarze Schafe stoßen: Manager der Firma hatten erklärt, an Zahnärzte seien insgesamt 4,5 Millionen Euro an Rückvergütungen geflossen. JOE