Zu wenig Kontrolle

Grüner bemängelt, dass die Lebensmittelüberprüfung in Köln lückenhaft ist. Bestandsaufnahme gefordert

KÖLN taz ■ Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Diese Frage stellt sich der Grünen-Politiker Ralf Unna. Der Tierarzt und sachkundige Bürger im städtischen Gesundheitsausschuss bemängelt, dass Supermärkte, Gaststätten und Imbisse zu wenig kontrolliert werden. „Das geht nur so lange gut, wie nichts passiert. Wenn aber erst einmal Menschen mit Salmonellen-Vergiftung im Krankenhaus liegen, ist die Aufregung groß.“

Der promovierte Mediziner bemängelt insbesondere die Überprüfung der so genannten Konzepte zur Eigenkontrolle. Nach den geltenden Gesetzen muss jeder Betrieb, der Lebensmittel verarbeitet, ein schlüssiges Konzept zum Umgang mit diesen Waren vorlegen. Die Stadt Köln überprüft das und kann notfalls auch Bußgelder kassieren. Nach Auskunft der Verwaltung geben sich die Kontrolleure aber auch mit mündlichen Auskünften zufrieden. Gesetzlich sei keine schriftliche Fixierung vorgeschrieben. Der Besuch der Prüfer werde so zur lockeren Märchenstunde, kritisiert Unna.

Anfang 2002 habe die Stadt zwar drei neue Lebensmittelkontrolleure ausgebildet, doch das reicht nach Ansicht des Grünen-Politikers noch nicht. Schließlich würden alle Betriebe, die frische tierische Produkte wie zum Beispiel Hackfleisch verarbeiten, außerordentlich selten kontrolliert. Es gebe zu wenig Veterinäre, die diese Aufgabe in den zahllosen Metzgereien sowie Currywurst-, Gyros- und Dönerbuden Kölns wahrnehmen könnten. Bis vor wenigen Monaten sei dafür ein einziger Mitarbeiter zuständig gewesen – der habe nur konkreten Anzeigen aus der Bevölkerung nachgehen können. Mittlerweile sei ein zweiter Fachmann eingestellt worden, doch auch dessen Routinekontrollen seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Als Konsequenz fordert Unna jetzt eine stadtweite Bestandsaufnahme sowie umfassende Information über Anzahl der Betriebe, eingeleitete Bußgeldverfahren und ordnungsbehördliche Schließungen. Frank Überall