Graziler Krach

Kontrast zwischen leiser Melancholie und gewaltiger Klangwand: Die schottischen Ambient-Rocker „Mogwai“

Wenn die Glasgower Ambient-Rocker „Mogwai“ die Bühne erklimmen, ist selbst für Hartgesottene der Einsatz von leistungsfähigem Ohrschutz zu empfehlen. Die fünf Schotten durchmessen mit ihrem schwermütigen Sound das gesamte Spektrum des sinnlich Wahrnehmbaren. Vom nahezu unhörbar Leisen bis zum, nun ja, nahezu unhörbar Lauten. Dafür lassen sie sich bisweilen eine halbe Ewigkeit Zeit und schichten barfüßig Klangwand über Klangwand über Klangwand – darin den Falsett-Gesang-Heroen „Sigur Rós“ nicht unähnlich.

Anders als die Isländer verzichten die Schotten aber überwiegend auf Gesang und verlassen sich auf den unverwechselbaren Sound der Band – der von zwei Bühnenmischern beständig an die Grenzen getrieben wird. Als „New Wave of New Wave of New Wave-Punk“ hat Gitarrist John Cummings den Stil der Band einmal beschrieben. „Mogwai“ haben damit unbestritten etwas Neues entdeckt – oder etwas Zeitlosem eine neue Form gegeben. Ex-„Pavement“-Mastermind Stephen Malkmus hat sie als „die Band für das 21. Jahrhundert“ bezeichnet und auch Robert Smith von „The Cure“ fühlt eine große Affinität zum grazilen Krach der fanatischen Celtic Glasgow-Anhänger: sie hätten einen Spirit, der dem seinen sehr ähnlich sei.

Heute Abend stellen „Mogwai“ ihr neues Album „The Hawk is Howling“ vor.ROBERT MATTHIES

Sa, 8. 11., 18.30 Uhr, Große Freiheit 36