Streit um Affenversuche: Pssst, Ethik!
Über den Ausgang dieses Rechtsstreits mag derzeit niemand wetten: Unter der Flagge der Wissenschaftsfreiheit will die Bremer Universität durchsetzen, dass die Experimente mit den Makaken-Affen weitergehen können. Der Bremer Senat – in einem einstimmigen Parlamentsbeschluss unterstützt sogar von der CDU – will diese Tierversuche dagegen beenden.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Ein Streit, der alle angeht, denn es geht bei der Abwägung um eine ethische Frage. In Bremen wird das staatliche Handeln aber als Staatsgeheimnis behandelt. Die Wissenschaftsbehörde äußert sich zum Vorwurf, da würde die Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt, nicht – und verweist darauf, dass die Verantwortung für das Verfahren bei der Gesundheitsbehörde liege. So schnell wird man Verantwortung los.
Die Gesundheitsbehörde wiederum hat sich eine Expertise von dem Berliner Tierethiker Jörg Luy anfertigen lassen. Um das Papier nicht den Prozessgegnern in die Hand zu geben, soll es insgesamt geheim bleiben. Argumentiert wird gleichzeitig aber mit dem gewandelten ethischen Bewusstsein der Bevölkerung zum Tierschutz.
Das macht die Geheimniskrämerei besonders absurd – und die rot-grüne Bremer Koalition unglaubwürdig.
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