Die mit den Pferden spricht

Gisela Bergmann züchtet auf dem Hof Baraket Araberpferde und Windhunde. Und bietet therapeutisches Reiten

Die Bergmanns sind Mitte der 1960er-Jahre als Entwicklungshelfer in den Nordwesten Tunesiens gekommen; Heinz Bergmann, der inzwischen verstarb, war Agraringenieur, Gisela Bergmann studierte Biologin. In Ghardimaou, in der Nähe der algerischen Grenze, fanden sie ihr Lebensprojekt: die Erhaltung und artgerechte Aufzucht der vom Aussterben bedrohten Vollblutaraberpferde und die Erhaltung der gleichfalls bedrohten Sloughis (Windhunde). Etwa 25 Pferde ebenso viele Sloughis sind auf dem Hof Baraket („gesegneter Ort“ ) zu Hause. „Seit meinen Kindertagen auf dem Lande in Norddeutschland“, sagt Gisela, „gehören Hunde, Katzen und ganz besonders Pferde zu meinem Leben.“ Die Araberpferde wachsen auf dem Hof in der Gruppe frei auf, können ihr ausgeglichenes Wesen, ein gutes Gedächtnis und Kooperationsbereitschaft gegenüber dem Menschen entfalten. Dies zeichnet sie fürs therapeutische Reiten aus.

Mitte der 1990er-Jahre liegen die Anfänge zu einer fachgerecht betreuten Hippotherapie: Kinder und Jugendliche aus einer benachbarten Behinderteneinrichtung sind zum therapeutischen Reiten auf den Hof gekommen. „Mein Herzensprojekt“, sagt Gisela Bergmann. Sie führt dies trotz finanzieller Schwierigkeiten weiter. Auf dem Hof steht ein großer Transporter, der instand gesetzt werden müsste; dann könnte die Hippotherapie bis in die umgebende Region gelangen. Das Auto der Bergmanns, ein uralter Mercedes, funktioniert nur noch streckenweise. Besuch von interessierten Menschen bekommt Frau Bergmann häufig. Was sie jedoch jetzt am dringendsten bräuchte, um die Zukunft ihres Projektes zu sichern, wären zuverlässige Partnerschaften. RENATE FISSELER

bergmann.baraket@yahoo.de