Presslinge werden attraktiver

Steigende Preise bei Öl und Gas verschaffen erneuerbaren Energien kräftigen Zulauf. Auch Holz ist als Brennstoff zunehmend beliebt. Statt Lagerfeuerromantik werden vor allem Pelletöfen nachgefragt. In Mietshäusern sind sie allerdings noch selten

VON KRISTINA SIMONS

Heizen mit Holz wird immer attraktiver, nicht zuletzt weil die Preise bei Öl und Gas steigen. Holzpellets sind dabei die Nummer eins. Denn die kleinen genormten Holzpresslinge sind extrem trocken, brennen dadurch sehr gut und stoßen kaum Feinstaub in die Luft. „Pellets sind genormt, da kann man beim Verbrennen gar nichts falsch machen“, sagt Hermann Hansen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Das sei bei Hackschnitzeln oder Scheitholz nicht immer der Fall, und Gerüche und Emissionen seien zudem problematisch.

Der Deutsche Energie-Pellet-Verband e.V. (DEPV) geht davon aus, dass in Deutschland noch in diesem Jahr die 100.000. Pelletheizung in Betrieb geht. Im Jahr 2000 waren es hierzulande gerade mal 3.000. Die meisten Pelletkessel, rund 40 Prozent, werden in Bayern verkauft. Besonders mager sieht es im Norden und Osten Deutschlands aus. Ein möglicher Grund: „Holz ist dort weniger präsent als in den Alpenländern“, so Martin Bentele, DEPV-Geschäftsführer. Es gibt verschiedene Arten von Pelletheizungen: Um ganze Wohnhäuser zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen, wird im Heizraum des Gebäudes eine halb- oder vollautomatische Pellet-Zentralheizung installiert. Über Sauganlagen oder Förderschnecken werden die Pellets exakt dosiert in den Ofen gefüllt. Voraussetzung ist deshalb, dass es in Ofennähe einen ausreichend großen Lagerraum gibt. Statt des Öltankwagens fährt dann der Pelletlaster vor und füllt das Lager wieder auf. Einzelöfen eignen sich, wie der Name schon sagt, vor allem für einzelne Wohnräume. Um gleich mehrere Räume oder sogar eine ganze Wohnung zu beheizen, empfehlen sich Einzelöfen mit Wassertaschen, sogenannte Primäröfen. Sie erwärmen zu 20 Prozent die Raumluft, zu 80 Prozent Wasser. Werden sie an das Heizungsnetz angeschlossen, erwärmt das Wasser zusätzlich das Brauchwasser. Das senkt die Leistung und damit auch die Kosten der bestehenden Zentralheizung. Solche Primäröfen eignen sich besonders in Altbauwohnungen als Ersatz für alte, unwirtschaftliche Öl-, Gas- oder Nachtspeicheröfen. „Gerade in Altbauten, die eine Zentralheizung und noch die alten Öfenzüge haben, ist der Einbau einer Pelletheizung normalerweise kein Problem“, weiß Marc Reiß, Inhaber der Berliner Firma Mare Solartechnik. Problematisch sei das nur, wenn im Keller eine Gasbrennwerttherme stehe und deren Abgasleitungen durch die alten Ofenzüge gingen. „Die sind dann nicht mehr für die Pelletöfen nutzbar.“ Egal ob Mieter oder Eigentümer: „Bevor man eine Feuerstätte kauft, sollte man sich vom zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister beraten lassen“, sagt Reiner Raeder von der Schornsteinfegerinnung Berlin. „Er kann sagen, wo ein geeigneter Schornstein zur Verfügung steht und welche baulichen Maßnahmen ergriffen werden müssen.“ Teilweise reiche es schon, in den alten Schornstein ein starres und ausbrennsicheres Edelstahlrohr einzusetzen, das den Durchmesser auf etwa 15 Zentimeter verringere, so Hermann Hansen von der FNR. Nach Meinung des Deutschen Mieterbundes kann ein Vermieter den Einbau eines Pelletofens normalerweise nicht verweigern, sofern bautechnisch nichts dagegen spricht.

Das Bremer Energie Institut hat 2007 die Wirtschaftlichkeit von Holzpellet- und Holzhackschnitzelheizungen für Gebäude mit mehr als 1.000 Quadratmeter Nutzfläche im Vergleich zu herkömmlichen Erdgas- und Ölheizungen untersucht. Das Ergebnis: Holzfeuerungsanlagen eignen sich auch in großen Gebäuden. Es sind jedoch vor allem Eigenheimbesitzer, die umschwenken. In Mietshäusern spielen sie noch kaum eine Rolle. „Fachliche Gründe gibt es dafür keine“, sagt Bentele.